Bezahlen mit der Fingerspitze

15.02.2007

Bezahlen mit der Fingerspitze – Das System durchdringt allmählich den Markt. Immer häufiger begegnet man dem biometrischen Bezahlsystem. So auch in der Ortenau. Zum neuen Schuljahr 2007/2008 soll in acht Schulen der Stadt Offenburg das genannte System Einzug halten. Das mit etwa 110.000 Euro veranschlagte Projekt ermöglicht es rund 5000 Schülern in deren Schulmensen ihre Mahlzeit per Fingerabdruck zu bezahlen.

Die Technik für das Projekt stammt vom lokal ansässigen Unternehmen it-werke und trägt den Namen digiPROOF. Unter anderem zählt das Unternehmen einige EDEKA-Märkte zu seinen Referenzen. So ist es eben möglich in den damit ausgestatteten Märkten die Einkaufsrechnung mit dem Finger zu begleichen.

Vorbereitung und Technik

Damit das Ganze aber überhaupt funktioniert, muss sich der Kunde erstmalig für das System registrieren. Hierbei erfolgt eine Erhebung von notwendigen Daten. Dies umfasst vorrangig die Adresse sowie Bankverbindung des Kunden, viel entscheidender aber natürlich der Fingerabdruck. Letzeres wird in einem so genannten Template abgelegt. Um überhaupt einen Fingerabdruck zu erfassen, verwendetdigiPROOF - Scanner digiPROOF ausschließlich Scanner, welche auch Anforderungen des FBI genügen.  Um einen möglichst reibungslosen Erkennungserfolg zu gewährleisten, verläuft die Template-Erfassung in mehreren Schritten. Als erstes werden drei Bilder eines ausgesuchten Fingers erfasst sowie deren Rohbildqualität evaluiert. Diese Ausgangsbasis wird nun aggregiert und in ein entsprechendes Template gewandelt. Als abschließender Prozessschritt erfolgt nun die erstmalige Erkennung des Probanden. Dies gibt letztlich Auskunft über die Gesamtbildqualität und steht somit stellvertretend für die zukünftige Erkennungssicherheit.

Das biometrische Bezahlsystem digiPROOF ist in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten verfügbar. Angaben des Herstellers zufolge soll es sich in allen Handels- und Marktumgebungen eingliedern können. Da digiPROOF auf TCP/IP-Grundlagen aufsetzt, ist es voll netzwerkfähig. In der Architektur spiegelt sich der Ansatz des Client-Server-Prinzips wieder. Demzufolge ist es beliebieg skalierbar.

Zusammenfassung

Im Grunde handelt es sich bei digiPROOF um eine insgesamt interessante Lösung. Allerdings ergeben sich aus Sicht des Datenschutzes dennoch einige Bedenken und Fragestellungen. Zwar betont das Unternehmen it-werke die enge Zusammenarbeit mit dem Innenministerium bereits während der Entwicklung. Aber dennoch werden für den Kunden teils sensible Daten mit dem System erfasst. Letztlich obliegt auch der Datenschutz nicht nur dem System selbst, sondern natürlich auch dem jeweiligen Betreiber.
Im konkreten Falle der Stadt Offenburg beispielsweise ist nach einer einjährigen Übergangsfrist geplant, dass Schüler, welche sich nicht dem System annehmen, einen höheren Preis für ihre Mahlzeit entrichten sollen. Zusammenfassend also: Personen die ihre Daten nicht preisgeben möchten, finanzieren im übertragenen Sinne das System noch stärker! Darüberhinaus bleibt natürlich die vielfach diskutierte und teils umstrittene Sicherheit eines Fingerabdrucks. So kursiert seit über 2 Jahren eine Anleitung des Chaos Computer Clubs zur Nachbildung des Fingerabdrucks. Ob dies denn wirklich so einfach erfolgen kann wie dort dargestellt, bleibt natürlich auch umstritten.
Aber eines ist klar: Den Fingerabdruck hinterlassen wir an vielen Stellen. Und diesen dann später als eindeutig und sicher zu erklären, setzt entsprechende Überzeugungskraft voraus.

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