Usability als zentraler Erfolgsfaktor für gute Unternehmenssoftware

10.06.2014

Usability_copyright-Olivier-Le-Moal-Fotolia.com_blog.jpg„Software für Unternehmen entspricht häufig nicht den Erwartungen“ – so lautet der Titel einer News-Meldung[1], die vergangene Woche im iX Fachmagazin für professionelle Informationstechnik erschienen ist. Laut der genannten Studie des Beratungsunternehmens FleishmanHillard[2] belegen Entwickler von Software für Unternehmen den letzten Platz in der Kategorie Innovation.

Als Manko wird angegeben, dass mit neuen Features und ständiger Verfügbarkeit geworben wird, jedoch der Anwender beziehungsweise dessen Bedürfnisse vernachlässigt werden. Für ihn stehen meist Personalisierbarkeit oder intuitive Bedienbarkeit im Vordergrund, was jedoch durch die Software oft nicht erfüllt wird.

Usability bleibt im Entwicklungsprozess oft auf der Strecke

Ein Grund dafür könnte sein, dass der Anwender im Entwicklungsprozess der Software keinen Platz einnimmt. Die Unternehmen planen die Software mit den Marketing- oder Salesabteilungen und den Entwicklern. Man überlegt sich, was am Markt benötigt wird und vernachlässigt dabei oft ein ganz wichtiges Kriterium für den Erfolg einer Software: Die Usability.

Unter Usability versteht man die Gebrauchstauglichkeit eines Produktes. Um sie zu gewährleisten, bedarf es bereits in der Entstehungsphase Testzyklen, in denen geeignete Anwendergruppen testen, ob das Produkt leicht verständlich, schnell erlernbar und effizient nutzbar ist. Nicht selten wird aber genau das aufgrund kurzer Entwicklungszyklen oder Budgeteinsparung vernachlässigt. Die Annahme, man wüsste bereits, wie Dialoge in Anwendungen richtig zu funktionieren haben und was am Markt gefragt ist, wird am Ende teuer bezahlt. Der Software fehlt die gewünschte gute User Experience (UX). Sie funktioniert zwar und kann das, was sie soll, aber sie „fühlt sich“ nicht gut an. Die Anwender sind unzufrieden oder verweigern im schlimmsten Fall die Arbeit mit der Anwendung.

Anwender in die Lösungsentwicklung einbeziehen

Bei doubleSlash folgt man seit einiger Zeit dem Ansatz des „human-centred designs“. Dazu ist in ISO 9241-210 ein iterativer Gestaltungsprozess beschrieben, der ein benutzerorientiertes Vorgehen in Entwicklungsprojekten beschreibt. Dabei ist es wichtig, dass der Nutzungskontext verstanden und daraus die Nutzungsanforderungen abgeleitet werden. Sind diese Komponenten festgelegt, werden Gestaltungslösungen entwickelt und durch die Einbeziehung von Anwendern evaluiert. Erst wenn die Lösung die Nutzungsanforderungen erfüllt, wird sie Teil der Software.

Customer Integration – auch in der Softwareentwicklung

Aber an dieser Stelle ist die Software noch nicht endgültig fertig. Kommt das Feedback vom Kunden, dass die Lösung im Gesamtkontext nicht den Erwartungen entspricht, so wird diese wertvolle Erkenntnis zurück an die Entwicklung gespielt und Teil eines folgenden Releases. So verbessern wir unsere Software kontinuierlich, um den Anforderungen und Erwartungen unserer Kunden vollkommen gerecht zu werden.

In den Stimmen zum Artikel taucht einmal der Kommentar „Es gibt nix langweiligeres als Business-Software zu entwickeln“[3] auf. Das sehen wir ganz anders. Für uns ist es eine willkommene Challenge, gemeinsam mit dem Kunden seine Anforderungen zu erarbeiten, um dann mit ihm bzw. seinen Anwendern eine ergonomische, effiziente Software zu entwickeln.

 


[1] http://www.heise.de/ix/meldung/Software-fuer-Unternehmen-entspricht-haeufig-nicht-den-Erwartungen-2214063.html?wt_mc=sm.feed.tw.ix

[2] http://fleishman.de/2014/06/smartphone-und-software-hersteller-erhalten-katastrophale-noten-fur-innovation/

[3] http://www.heise.de/ix/news/foren/S-Es-gibt-nix-langweiligeres-als-Business-Software-zu-entwickeln/forum-280585/msg-25304532/read/

[Bild] © Olivier Le Moal – Fotolia.com

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2 Kommentare zu “Usability als zentraler Erfolgsfaktor für gute Unternehmenssoftware

  1. Hallo Thobias,
    ich gebe Dir vollkommen recht, dass die Usability in vielen Fällen vernachlässigt wird. Allerdings wirklich erklärbar ist das nicht, da der Trend zu Human-Centred-Design nicht erst seit heute im Gange ist.
    Vielleicht ist es der Wunsch etwas Perfektes zu liefern und die Perfektion im Angebot aller denkbaren Funktionen gesehen wird?
    Die Frage ist, wie viel Abstriche der Benutzer bei komplexen Anwendungen in Kauf nimmt, um dann eine vielleicht weniger umfangreiche, dafür aber nutzbarere Anwendung zu erhalten.
    Denn die Usability leidet aus meiner Sicht meist mit Zunahme der Komplexität einer Software.

  2. Ich denke, dass gerade deutsche Unternehmen oft zu wenig Wert auf gute Usability legen und mehr auf Funktionen. Eine Ausnahme ist vielleicht Wunderlist und einige andere Start-ups, aber generell wird mehr auf Funktionen statt Usability geachtet. Im Silicon Vallye dagegen wird viel mehr aus der Sicht des Kunden gedacht und daher ist bei vielen web-basierten Produkten von dort oftmals die Frontend UI sehr gut gelöst und die Unternehmen punkten auch dann, wenn sie über weniger Features verfügen wie z.B. DropBox, Everbrite, AirBnB, etc. Auch für Unternehmenssoftware wird sich das immer mehr als Kaufkriterium durchsetzen. Das zeigt sich ja schon bei Zendesk (http://www.zendesk.com) für Helpdesk-Systeme oder Comindware (http://www.comindware.com/de/project/) für Projektmanagement-Software und viele andere, die mit guter UI punkten.

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