Deutsche Software-Siegel im Vergleich (1) – IT-Entscheider wollen geprüfte Qualitätssoftware

08.01.2015

Software-SiegelDie jüngsten Ereignisse rund um den NSA-Skandal haben IT-Entscheider in deutschen Unternehmen zum Umdenken angeregt. Das Vertrauen in US-amerikanische IT-Produkte und -Dienstleistungen wurde gebrochen. Mehr denn je sind heute qualitativ hochwertige Softwarelösungen gefragt, die dem deutschen Recht und Datenschutzverständnis Folge leisten. In unserem zweiteiligen Beitrag zeigen wir Ihnen deutsche Software-Siegel im Vergleich und worauf es bei der Auswahl ankommt.

Zwei Drittel der deutschen IT-Entscheider wollen Software Made in Germany

Eine aktuelle PAC-Studie zeigt, dass zwei Drittel der 120 befragten IT-Verantwortlichen in deutschen Unternehmen planen bzw. darüber nachdenken, künftig mehr deutsche IT-Lösungen zu nutzen. Wichtig ist ihnen dabei vor allem, dass bei IT-Lösungen Made in Germany die deutschen Datenschutzrichtlinien eingehalten und Verträge nach deutschem Recht geschlossen werden. Die Mehrheit der Befragten legt außerdem Wert darauf, dass sich sowohl das Rechenzentrum als auch der Hauptsitz des Anbieters in Deutschland befinden. Doch nicht nur IT-Entscheider reagieren auf die Sicherheitsskandale. Auch die Bundesregierung hat mit dem Beschluss der Digitalen Agenda im August 2014 und dem Entwurf eines neuen IT-Sicherheitsgesetzes ein Zeichen gesetzt und leistet damit einen grundlegenden Beitrag dazu, dass Deutschland „einer der sichersten digitalen Standorte weltweit bleibt“ [4].

Das Vertrauen der Nutzer durch zertifizierte Lösungen stärken

Anbieter und Hersteller von Softwarelösungen stehen durch den Wandel in der Business Kommunikation vor großen Herausforderungen. Denn neben der Sicherheit ist auch eine entsprechend hohe Qualität von Softwarelösungen von höchster Relevanz. Eine Möglichkeit, Qualität und Sicherheit von Software nachzuweisen und somit auch das Vertrauen der Nutzer zu stärken, sind anerkannte deutsche Zertifizierungen oder Siegel. Genau das wünscht sich, laut der PAC-Studie, auch jeder zweite IT-Entscheider.

Aber was genau versprechen solche Zertifizierungen? Wir haben vier deutsche Software-Siegel im Vergleich zusammengestellt und die jeweiligen Kriterien genauer unter die Lupe genommen.

„Software Made in Germany“

Der Bundesverband IT-Mittelstand (BITMi), ein eingetragener Verein, der ausschließlich mittelständische Interessen vertritt, bietet gleich zwei Software-Gütesiegel an. Seit 2011 gibt es das Siegel „Software Made in Germany. Es soll „auf die besonderen Werte der deutschen Software hinweisen und auch zur Selbstverpflichtung der deutschen Anbieter beitragen“ (4). Denn für den BITMi zeichnet sich deutsche Software vor allem durch die Merkmale 100 Prozent Service, 100 Prozent Qualität und 100 Prozent Zukunft aus. Das bedeutet, dass beispielsweise Vertriebs-, Service- und Schulungspartner lokal zur Verfügung stehen, Programmoberflächen und Anleitungen multilingual bzw. in Deutsch gehalten sind und die Weiterentwicklung von Software vertraglich gewährleistet wird.

Möchte man als Softwarehersteller dieses Siegel beantragen, müssen diverse Kriterien erfüllt werden. Erforderlich für die Auszeichnung sind folgende Aspekte:

  • Der Unternehmenssitz des Softwareherstellers befindet sich in Deutschland
  • Die Entwicklung, Qualitätssicherung sowie das Testing der Anwendersoftware erfolgen in Deutschland
  • Benutzeroberfläche, Hilfesystem, Dokumentation und Service- und Supportleistungen sind in deutscher Sprache vorzufinden
  • Angebot eines Softwarepflegevertrag für mindestens drei Jahre
  • Es müssen wenigstens fünf belastbare Referenzen für die Software genannt werden

„Software Hosted in Germany“

Seit Juli 2014 bietet der BITMi zudem das Schwestersiegel „Software Hosted in Germany an, das sich vor allem an Softwareentwickler richtet, die Lösungen in einer Cloud anbieten. Laut dem Vizepräsident des BITMi wird den Nutzern durch dieses Siegel gerade bei sensiblen Unternehmensdaten im Internet deutsche Qualität, Zukunftssicherheit und beste Verfügbarkeit zugesichert [7]. Zudem soll mit dem Gütesiegel garantiert werden, dass eine unberechtigte Weitergabe von Software und Daten an Dritte ausgeschlossen ist. Wer eine Auszeichnung für seine Cloud-Lösung bekommen will, muss auch hier bestimmte Kriterien erfüllen:

  • Das Rechenzentrum, in dem Software und Daten gehostet werden befindet sich in Deutschland
  • Daten und Software verlassen Deutschland nicht
  • Für den Hostingvertrag gilt das deutsche Datenschutzrecht, das BGB und HGB
  • Ausgezeichnete Unternehmen hinterlegen beim BITMi den aktuellen Standard ihrer organisatorischen und technischen Maßnahmen in Bezug auf den Datenschutz

Sowohl das Siegel „Software Made in Germany“ als auch „Software Hosted in Germany“ haben eine Laufzeit von 12 Monaten, danach müssen sie erneut beantragt werden.

Mit den Gütesiegeln des BITMi können Softwarehersteller direkt auf die Nachfrage von IT-Entscheidern reagieren und Unternehmen die Sicherheit geben, dass die IT-Lösungen nach deutschen Standards und Richtlinien entwickelt bzw. gehostet werden.

Mehr zum Thema deutsche Software-Siegel im Vergleich erfahren Sie im zweiten Teil dieser Blogserie. Dabei im Fokus: Das Siegel „IT-Security Made in Germany“ und die TÜV SÜD-Zertifizierung für Softwarequalität.


[1] funkschau, Heft 17-18/2014

[2] funkschau, Heft 19/2014

[3] https://www.nfon.com/fileadmin/user_upload/Loesungen/Ressourcen/Whitepaper/NFON_AG_PAC_Studie_IT_Made_in_Germany_-_Was_wollen_deutsche_Unternehmen_2014_.pdf

[4] http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/digitale-agenda-2014-2017,property=pdf,bereich=bmwi2012,sprache=de,rwb=true.pdf

[5] http://www.software-made-in-germany.org/pressematerial/bitmi-qualitatssiegel-software-made-in-germany/

[6] http://www.software-made-in-germany.org/software-hosted-in-germany/

[7] http://www.software-made-in-germany.org/wp-content/uploads/2014/10/BITMi_Software_Hosted_in_Germany.pdf

[8] Bildquelle: Fotolia © pico

 

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