Experten-Interview zum Thema "Mobile ortsabhängige Dienste"

29.03.2008

Marco BratzMarco Bratz hat in Aalen sein Studium der Informatik absolviert. Schon während des Studiums hat er sich auf die Implementierung von mobilen Diensten spezialisiert und bei doubleSlash seine Diplomarbeit zum Thema „Entwicklung einer mobilen Lokalisationsplattform für Marketing und IT-Services“ geschrieben.

  1. Im Titel der Abschlussarbeit wird gezielt das Marketing und die IT angesprochen. Warum stellen Sie diese Abteilungen in den Mittelpunkt Ihrer Arbeit?
    doubleSlash hat eine starke Kompetenz in diesen Bereichen, jedoch fehlte bisher die Integration von mobilen Lösungen. Diese bietet sich aber z.B. für Unternehmen mit einem Filial- oder Automatennetz (Postdienstleister, Banken) an. Mit mobilen Suchdiensten können Kunden über ihr Handy schnell und unkompliziert die nächstgelegene Filiale oder einen Automat finden. Auch Unternehmen selbst können mobile Anwendung nutzen. Durch einen mobilen Zugriff auf Unternehmensdaten können z.B. Daten von Unterwegs direkt gepflegt werden. Dies kann gerade für den Vertrieb vorteilhaft sein, da so Marketingdaten jederzeit verfügbar sind.
  2. Verglichen mit stationären Rechnern sind die Möglichkeiten mobiler Geräte durch die kleinen Displays und der kleinen Tastatur eingeschränkt. Inwiefern kann die Software diese Einschränkungen aufheben?
    Bei der Entwicklung mobiler Anwendungen muss unbedingt die mobile Situation des Nutzers berücksichtigt werden. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass der Benutzer kontinuierlich seine volle Aufmerksamkeit auf das mobile Gerät lenkt, sondern Aufgaben nebenbei erledigen möchte. Deshalb sollten möglichst wenig Benutzereingaben zur Steuerung nötig sein und nur die wichtigsten Informationen klar strukturiert dargestellt werden. Für letzteres ist beispielsweise eine dynamische Anpassung an die Displaygröße nötig.
    Die Bedienung kann momentan durch die Einführung von (Multi-)Touch-Screens verbessert werden. Zukünftig wird vermutlich auch die Steuerung durch Sprache und Bewegungssensoren eine größere Rolle spielen. In Ansätzen ist dies z.B. bei Mobiltelefonen mit einem Musikplayer realisiert, die durch Schütteln gesteuert werden können.
  3. Hersteller von Navigationsgeräten, Handys und Computer drängen im Kampf um das Mobile Web auf den Markt des jeweils Anderen. Das Navi wird zum Handy, das Handy zum multimedialen Navigationsgerät. Wie sehen Sie mobile Dienste in 2 bis 3 Jahren?
    Schon seit der Einführung von Mobiltelefonen wurden immer neue Funktionen wie SMS, PDA, Foto und MP3-Player integriert. Dies hatte immer das Ziel, die Anzahl der Geräte die ein Benutzer mit sich herumtragen (und aufladen) muss, zu reduzieren. Als nächstes scheint die Integration von Navigation anzustehen. Dabei werden sich etablierte Mobiltelefonhersteller nicht so leicht verdrängen lassen, jedoch durch neue Mitbewerber wie beispielsweise Apple mit dem iPhone, in ihrer Innovationskraft gefordert werden. Laut einigen Studien, wird den mobilen Diensten ein großes Potential zugesprochen. Dazu müssen jedoch Hindernisse wie geringe Datenbandbreite oder undurchsichtige und teure Datentarife, endgültig ausgeräumt werden. Weiterhin sind wirklich nützliche Dienste zu realisieren, um das Kundeninteresse zu wecken und das teilweise schlechte Image von mobilen Diensten, verursacht durch diverse Abonnements für Handyklingeltöne und ähnliches, zu verbessern. Insgesamt wird sich die Bedeutung mobiler Geräte im Alltag steigern. Gerade die Informationssuche und Kommunikation (E-Mail, Chat) wird sich immer mehr vom PC auf das mobile Gerät verlagern. Ob sich aber mobile Anwendungen wie das in Asien schon erfolgreiche Handy-TV durchsetzen werden, ist dagegen sehr schwer einzuschätzen.
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