Mikroformate – Damit es auch Maschinen verstehen

18.04.2007

Im Web ist mittlerweile an vielen Stellen von so genannten Mikroformaten die Rede. Gerade im derzeitigen Hype des Web 2.0 haben sie unglaublich an Fahrt gewonnen. Mit diesem Beitrag möchte ich einen kurzen Überblick über diesen neuen Ansatz geben. Den Fokus lege ich hierbei aber bewusst nicht auf die Darstellung der Technik an sich, sondern auf eine kritische Betrachtung verbunden mit den Vorteilen und dem Nutzen von Mikroformaten. Wer weitergehende Informationen zu dem Ansatz benötigt, dem seien Websites wie http://microformats.org oder http://www.mikroformate.de empfohlen.

Einführung und Grundlagen

Microformats Logo

Die Standards von (X)HTML kennen bereits einige Elemente zur semantischen Auszeichnung von Inhalten (Beispiel <address>). Ihr gemeinsamer Vorteil liegt darin, dass sie sowohl menschen- als auch maschinenlesbar sind. Allerdings stößt gerade die letztgenannte Gattung aufgrund der semantischen Unvollständigkeit schnell an ihre Grenzen. So kann eine Maschine zwar erkennen, dass der Inhalt zwischen dem Adresstag zwar eine Adresse sein soll.
Sie hat allerdings keinerlei Kenntnisse darüber ob es sich beispielsweise um eine postalische Adresse, eine Email-Adresse oder gar um mediale Kontaktdaten handelt. Schlicht und ergreifend kann sie den Inhalt nicht erfassen. Aber genau in diese Bresche schlagen die Mikroformate. Im Grunde dienen sie zur Feinstrukturierung von (X)HTML Dokumenten.

Mikroformate stellen keine komplett neue Technologie dar. Sie nutzen hingegen bereits bestehende Elemente und Attribute der Webstandards zur semantischen Auszeichnung von Inhalten. Namentlich sind dies class, rel und rev-Attribute.
Die zugewiesenen Werte hängen von dem konkret verwendeten Mikroformat ab. Bereits heute gibt es eine ganze Reihe an solchen Formaten. Bekannte Vertreter sind etwa hCards für Adress- und Kontaktdaten oder hCalender für Veranstaltungen und Kalendereinträge.

Als Ergebnis entsteht für das menschliche Auge keine wesentliche Änderung. Allerdings werden Maschinen in die Lage versetzt, die semantischen Inhalte entsprechend auszulesen und zu interpretieren.

Kritische Betrachtung

Der Einsatz von Mikroformaten ist bislang schon mehrfach diskutiert worden. Sebastian Küpers (alias Pixelsebi) hat in einem Blogbeitrag fünf Nachteile von Mikroformaten aufgeführt. Im Wesentlichen führt er die leichtgewichtige Philosophie hinter dem Ansatz als Kritik auf. In gewisser Weise mag er damit recht haben. Allerdings würde ich die genannten Punkte nicht nur aus der negativen Brille betrachten: sie haben durchaus auch positive Merkmale!

Die Quintessenz der meisten Diskussionen zu Mikroformaten stellt aber die Angst vor zunehmendem Spam durch deren Einsatz in den Vordergrund. Dieses Argument ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Denn gerade durch die Maschinenlesbarkeit haben bösartige Bots ein leichteres Spiel um Adressen und Informationen zu erfassen.

Doch seien wir ehrlich: Bisher waren die Crawler auch schon schlau genug, um Emailadressen aufzuspüren! Deshalb messe ich dem Punkt kein so großes Gewicht bei. Überspitzt und mit Ironie ausgedrückt könnte man sogar sagen, dass sich dadurch auch Vorteile ergeben: Der Spam könnte nun personalisiert im Postfach landen.

Und Datenschutz?

Ein für mich viel wichtigerer Aspekt stellt hierbei die Einhaltung des Datenschutzes dar. Denn gerade in Zeiten des Web 2.0 werden immer mehr personalisierte Dienste genutzt. Häufig setzen sie einen gültigen Account voraus. Dieser ist oftmals sogar mit Adressdaten verbunden. So wäre es also für einen Dienstbetreiber ein Leichtes, beispielsweise einen kritischen Forumsbeitrag mit einer entsprechenden hCard auszustatten. Was für Auswirkungen dies mit sich bringt, kann sich wahrscheinlich jeder ausmalen!

 

 

Beispiel für Mikroformate

Vorteile & Nutzen

In der vorhergehenden kritischen Betrachtung habe ich durchaus auch immer wieder anklingen lassen, dass Mikroformate auch positive Merkmale aufweisen. Einer der entscheidenden Nutzen ist unumstritten die Maschinenlesbarkeit. Gerade dieses führt einen Schritt weiter in Richtung semantisches Web. Webseiten mit Mikroformaten gespickt, erlauben nämlich einen leichteren und automatisierten Austausch von Daten sogar über Applikationsgrenzen hinweg. Gerade dieses bietet für uns als Hersteller von individueller und zumeist Web-basierter Software enormes Nutzenpotenzial.

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Ein Kommentar zur “Mikroformate – Damit es auch Maschinen verstehen

  1. Das finde ich wirklich gut. Auch wenn man heute durch Bürosoftware viel Arbeit abgenommen bekommt, sollte alles nachvollziehbar sein, damit man später auch genau sehen kann, wenn es doch mal einen Fehler gab. Sehr gut!

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