Tom Gufler (Telefónica) über Gegenwart und Zukunft von M2M-Lösungen

22.01.2015

Der Digital Innovation Day 2014 bei Telefónica hat wieder einmal gezeigt, welche Möglichkeiten das Internet der Dinge bietet und wie facettenreich und bedeutend dieses Thema ist – früher oder später für jedes Unternehmen. doubleSlash ist seit einiger Zeit M2M-Dialogpartner von Telefónica und auch im Global Partner Programm aktiv.
Im Interview spricht Tom Gufler, Head of Products & Operations M2M bei Telefónica, über ein Förderprogramm für Startups und die Schlüsselfaktoren für erfolgreiche IoT-Projekte.

Telefónica steigt nach der Übernahme von E-Plus zur Nummer 1 – gemessen an der Kundenzahl – im deutschen Mobilfunkmarkt auf. Welche Rolle spielt das Thema M2M bzw. IoT in der strategischen Neuausrichtung?

Tom Gufler: Im Gegensatz zu einem bereits sehr gesättigten Consumer-Markt birgt M2M noch enorme Wachstumspotenziale. Wir konnten uns bereits in 2014 als wichtigen Player im Energiemarkt etablieren, denn der bevorstehende Markt für SmartMeter ist prädestiniert für Telefónica. Unsere Schwestergesellschaft in UK gewann dabei den größten Auftrag der Firmengeschichte mit über 1.5 Mrd. Pfund und über 50 Mio. SmartMetern. Alle Erfahrungen daraus machen wir uns bereits in Deutschland zu Nutze und führen vielversprechende Gespräche mit allen namhaften Energieversorgern und sind an zahlreichen Trials beteiligt.

Der Digital Innovation Day fand in den Räumlichkeiten der Wayra-Akademie statt. Das Startup-Programm bietet Gründern die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung und fachliches Coaching zu erhalten. Welches Ziel verfolgen Sie damit?

Tom Gufler: Wir verfolgen damit mehrere Zwecke: Zum einen wollen wir nah am Puls aktueller Innovationen sein. Dazu bietet diese „Crowd“ eine größere Facettenbreite als wir es intern leisten könnten. Zum anderen hilft es uns, durch das Lean-Startup-Vorgehen und den Spirit-Transfer der meistens Startups in unser Unternehmen unsere Position als Leading Digital Telco weiterauszubauen.

Als Anreiz ermöglichen wir den Startups den Zugriff auf unsere weltweite Kundenbasis mit über 316 Mio. Kunden in 21 Ländern und entsprechenden Vertriebskanälen.

Stellen Sie fest, dass bei den Startup-Ideen auch immer mehr die Möglichkeiten des Internet der Dinge eine Rolle spielen, um neue Produkte und Services zu designen?

Tom Gufler: Bisher war hier noch kein Fokus diesbezüglich gesetzt. Ich werde aber ab 2015 selbst in der Jury der Pitches für die Aufnahme in unsere Wayra-Akademie vertreten sein, um den Anteil solcher Startups auf mindestens 30 Prozent zu erhöhen. Durch solche Ideen wollen wir weiter unsere Innovationkraft und Vorreiterrolle am Markt unter Beweis stellen.

Projekte im M2M-/IoT-Umfeld sind in aller Regel sehr komplex und benötigen daher Expertise aus diversen Bereichen. Konnektivität ist ein Kernbestandteil einer M2M-Lösung, benötigt jedoch zudem auch das Know-how von Hardware- und Software-Partnern. Wie ist Telefónica hier aufgestellt?

Tom Gufler- Head-of-Products&Operations M2M - TELEFONICATom Gufler: Im Bereich der Konnektivität haben wir mit unserer sogenannten GlobalSIM und der SIM-Management-Plattform „Smart M2M“ ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal. Damit bieten wir durch National Roaming den Zugang zu allen deutschen Mobilfunknetzen auf einer einzigen SIM an. Außerdem ist diese Plattform konkret für den gesamten M2M-Produktlebenszyklus konzipiert. So bieten wir beispielsweise ein Testvolumen für den Einbau und Test von Geräten an. Das Billing wird damit erst später aktiviert, wenn die Geräte tatsächlich im Einsatz sind. Am Ende der Vertragslaufzeit hat der Kunde außerdem die Möglichkeit, seinen Netzbetreiber zu wechseln, ohne jedoch die SIM-Karte austauschen zu müssen. Dies ist sehr vorteilhaft bei verlöteten SIM-Chips oder Geräten, an die man nur schwer herankommt.

Als Anbieter für Ende-zu-Ende-Lösungen sind wir außerdem durch unsere umfangreichen Partnerschaften bestens gerüstet.

Wir von doubleSlash arbeiten an diversen IoT-Projekten, die in erster Linie darauf abzielen, neue Serviceangebote für den Kunden zu entwickeln. Das Ziel ist dabei immer, das Serviceerlebnis für den Kunden zu optimieren. Das Beispiel des Hemden-Automaten von Seidensticker zeigt jedoch, dass die Technologie auch sinnvoll Sales-Prozesse unterstützen und optimieren kann. Glauben Sie, dass IoT künftig auch immer mehr in Marketing- und Sales-Prozesse Einzug halten wird?

Tom Gufler: Absolut. Wir sprechen bereits mit einigen großen Marken, die IoT zur Stützung und Verbreitung Ihrer Markenwahrnehmung einsetzen möchten. Als Leading Digital Telco sind wir auch ein glaubhafter Partner, um Marken in der digitalen Welt zu positionieren und sie damit innovativ aufzuladen. Das passt auch perfekt zu unseren gemeinsamen Zielgruppen in der digitalen Welt.

Welches sind Ihrer Meinung nach die Hauptschlüsselfaktoren für ein erfolgreiches M2M-Projekt?

Tom Gufler: Einfachheit und Vertrauen. Wir sehen oft im Markt, dass M2M sehr komplex und technisch dargestellt wird. Das kann potenzielle Kunden eventuell schon zu Beginn dieser Innovationswelle abschrecken. Bei Telefónica setzen wir deshalb konsequent auf Simplizität und haben ein wirklich sehr einfaches Produkt, welches unseren Kunden aus der Ferne den notwendigen Überblick über den Zustand ihrer Objekte auf einem übersichtlichen Dashboard gibt. Somit können kritische Betriebszustände oder Umsatzverluste, beispielsweise bei Verkaufsautomaten, sofort erkannt und alarmiert werden.

Schon in wenigen Tagen erstellen wir für unsere Kunden eine Lösung mit erster darstell- und umsetzbarer Nutzung. Das funktioniert ganz ohne die oft typische Komplexität langer Anforderungs- und Entwicklungsphasen und auch ohne kritische IT-Ressourcen des Kunden. Auf dieser Vertrauensbasis lässt sich die Lösung viel leichter auf weitere Unternehmensbereiche ausweiten.

IoT hält immer mehr Einzug im Consumer Bereich: Welche ist Ihre persönlich favorisierte IoT-Anwendung?

Tom Gufler: Ich trage ein Fitness-Armband, welches mich erinnert und motiviert, mich regelmäßig zu bewegen und auf einen guten Schlaf zu achten. Damit sehe ich nun auf meinem Smartphone meine Tiefschlafphasen und kann mich mit einem Vibrationsalarm wecken lassen, wenn ich in einer Leichtschlafphase bin – und sogar leise, ohne am Morgen das ganze Haus zu wecken.

 

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