„Vielleicht gibt es in 15 Jahren auch gar keine Smartphones mehr“

30.12.2014

Konrad und Tamara - SmartphoneSieht mit 15 Jahren die digitale Welt ganz anders aus als mit 44? doubleSlash-Gründer Konrad Krafft und seine Tochter Tamara im Gespräch zu Technologie von damals, heute und der Zukunft.

Wie sah die Technikwelt aus, als du 15 Jahre alt warst? Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben und war unverzichtbar?


Konrad: Als ich 15 war, war das Jahr 1985. Soweit ich mich erinnere, war damals gerade der C64 neu auf dem Markt. Ich selbst konnte mir den zwar nicht leisten, aber ein Freund von mir hatte einen und da haben wir so manche Nacht durchgezockt. CD-Spieler müssten um den Dreh auch auf den Markt gekommen sein, daran hatte ich allerdings wenig Interesse, weil ich über meine kleine aber feine Sammlung von Schallplatten nichts kommen lassen wollte. Und das war für mich unverzichtbar: die Musik. Egal, ob eigene Platten, im Fernsehen oder spätnachmittags in der Jugend-Disco.

Der Trend entwickelt sich deutlich weg von festinstallierten Rechnern hin zu mobilen Geräten. Welche technischen Geräte nutzt du im Alltag und sind für dich unverzichtbar?

Tamara: Ich nutze so ganz normales Zeug. Also Laptop, Smartphone, Fernseher und unsere Playstations. Unverzichtbar ist eigentlich nur mein Laptop, weil man damit alles machen kann: Im Internet surfen, Filme schauen, zocken und natürlich auch mal was für die Schule machen.

Mittlerweile besitzt nahezu jeder ein Smartphone, sicher auch in deinem Freundeskreis. Es ersetzt für viele den MP3-Player, die Kamera und den Geldbeutel. Was glaubst du, wie du dein Smartphone in 15 Jahren verwenden wirst?

Tamara: Da der Trend hin zu großen Smartphones geht, kann man vielleicht irgendwann auch CDs und Bluray-Discs damit abspielen. Also für die Hobbycamper unter uns, wird es natürlich eine spezielle limitierte Ausgabe mit Schweizer Taschenmesserfunktion haben. Wie bei Star Wars kann man sich dann holographische Nachrichten schicken. Das wäre toll. Vielleicht gibt es in 15 Jahren auch gar keine Smartphones mehr, sondern irgendeinen neuen technischen „Schnick Schnack“.

doubleSlash steht für die Digitalisierung von Unternehmensprozessen. Was bedeutet diese Vision für dich? Wieso ist das Thema seit der Firmengründung noch immer aktuell?

Konrad: Es gibt einen stetigen Trend zur Digitalisierung, weil sie Effizienz und Transparenz verspricht. Der Mensch hat schon immer Maschinen gebaut, um mehr Arbeit in kürzerer Zeit erledigen zu können. Deswegen bleibt das immer aktuell. Für mich bedeutet die Vision zum einen stupide Arbeitsprozesse den Maschinen zu überlassen und damit mehr Raum für Kreativität zu haben. Zum anderen ermöglicht uns die Digitalisierung auch einen neuen Blick auf Dinge, die wir vorher nicht gesehen haben, wenn wir zum Beispiel die Verriegelung unseres Autos mit dem Smartphone kontrollieren können. Informationen sind überall mit Lichtgeschwindigkeit verfügbar. Der Vorstellungskraft sind damit keine Grenzen gesetzt.

Du hast eine Firma gegründet, als das Internet gerade so auf dem Vormarsch war. Heute können Fahrzeuge miteinander kommunizieren und unsere Häuser sind vernetzt. Wo wird die Reise deiner Meinung nach hingehen?

Konrad: Die Reise wird dahin gehen, dass alles menschenfreundlicher wird. Der Spaß an der Technik verschwindet, wenn alles immer komplizierter wird. Kernthemen der Zukunft sind für uns: Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit, Vernetzung und Intelligenz. Eine Revolution wie das Internet wird es nicht nochmal geben. Vielmehr wird das Internet nachhaltig alle Lebensbereiche beeinflussen. Dabei wird die Weiterentwicklung wie in der Natur evolutionär erfolgen. Wir werden eine Menge neuer Themen kommen und gehen sehen.

Mal ehrlich: Wie viel technischer Schnick Schack befindet sich in einem Haushalt, in dem der Vater Geschäftsführer einer IT-Firma ist? Steuert ihr die Jalousien und den Backofen per App?

Tamara: Ich glaube, wir sind relativ normal … wollen wir mal hoffen. Ja, das mit den Jalousien passt schon. Manche kann man bei uns per Fernbedienung steuern, bei anderen muss man sich noch körperlich betätigen. Ansonsten haben wir noch unseren Rudi, einen Staubsaugerroboter. Dazu haben wir noch allerlei Apple-Produkte, die unser Vater angeschleppt hat.

Glaubst du, dass deine Kinder noch Bücher aus der Bibliothek ausleihen, Diverses bei Amazon bestellen und ihre Hausaufgaben auf dem Papier machen? Wie wird die technologische Weiterentwicklung unser ­Zusammenleben deiner Meinung nach verändern?

Tamara: Also, wenn man mal betrachtet, dass wir in der Schule immer noch mit Materialien, die schon unsere Großeltern altmodisch fanden, arbeiten, kann man nur hoffen, dass es zukünftig mal technische Fortschritte gibt. Wir haben Kreide, Tageslichtprojektoren und einen enormen Papierverbrauch. Ein Computer ist dort so fortschrittlich, dass er mit seiner 1-bit Speicherkapazität jede einstellige Addition garantiert in drei Stunden falsch lösen kann.
Das Zusammenleben wird sich natürlich verändern. Wir kommunizieren ja heute schon fast ausschließlich über das Smartphone z.B. mit WhatsApp. Das wird in der Zukunft noch mehr werden. Vielleicht muss man dann nicht mehr zur Schule gehen, sondern kann von zu Hause aus Abi machen. Das ist der Traum.

Was vor ein paar Jahren noch undenkbar war, ist heute normal. Ein Beispiel: Automatische Gesichtserkennung bei Fotos ist sehr komplex und erfordert künstliche Intelligenz. Mittlerweile hat nahezu jedes Fotoprogramm eine Gesichtserkennung integriert. So ist das immer in der IT, die Dinge entwickeln sich sehr schnell weiter. Was ist das Geheimnis, um in dieser Branche langfristig erfolgreich zu sein?

Konrad: Man muss lernfähig bleiben und in der Lage sein, sich schnell anzupassen. Die Schlagzahl in der IT ist häufig auch Marketing getrieben. Jeder ist gezwungen, ständig was Neues zu bringen. Aber mal ehrlich: Große Datenmengen haben wir früher schon verarbeiten müssen und künstliche Intelligenz ist auch schon über 50 Jahre alt. Dennoch ist heute durch ständige Verdopplung der weltweiten Rechenpower immer mehr möglich und somit landen heute Dinge, die früher nur in teuren Instituten gemacht werden konnten, in einer App auf dem Smartphone. Wichtig ist, dass man die Technologien kennt und einsatzfähig macht. Eine Formel: 80 Prozent durch Konstruktion und 20 Prozent durch iterative Anpassung. So schafft man gute Softwaresysteme.

 

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