3D Identities fabben die neue Welt

23.03.2007

Kaum ein Web 2.0 Thema wurde in den letzen Wochen so häufig in den Medien besprochen wie das 3D-Spektakel „Second Life„. Schon mehrere seriöse Magazine wie z.B. Businessweek, Capital und auch Der Spiegel haben die Faszination der 3D-Welten als Titelstory thematisiert.

Erstes deutsches Buch zu Second Life - Markt & Technik secondlife Buch Ich habe das neue Buch zu Second Life von Markt &Technik durchgeblättert und stelle fest, dass es sich für Neulinge und Anfänger bestens eignet.

Diskutiert wird, wie bei allem was zunächst mal neu ist, hauptsächlich der Sinn- und Zweck des Ganzen. Was bringt es einem Unternehmen wenn es sich bei Second Life engagiert, welche Auswirkung hat Second Life auf den normalen Internetuser und vor allem welche Gefahren stecken dahinter.
Das Thema gibt offensichtlich soviel Stoff her, dass sich ganze Blogs wie z.B. Notizen aus der Provinz nur noch um die Aspekte des zweiten Lebens kümmern. Markt & Technik füllte rechtzeitig zur CeBIT ein ganzes Buch für Second Life-Anfänger

Web 3D elektrisiert

Geht man der Frage nach, was die 3D Welten für Medien, Unternehmen und User so attraktiv macht, so findet man Antwort in der neuen Möglichkeit in alle Himmelsrichtungen navigieren zu können. Hoch und runter scrollen sind genauso out wie zweidimensionale Grafiken. Gefragt sind Bewegungen im räumlichen Raum mit einem frei konfigurierbarem 3D-Körper.
So nimmt man bei Second Life und Kaneva (Konkurrenten zu Second Life) auch gerne die noch etwas ruckelige Grafik in kauf, kann aber wahlweise jetzt schon auf die grafisch anspruchsvolle 3D-Welt der Sony-Playstation (PS3) namens LittleBigPlanet ausweichen.
Bisher kannte man diese Art der Navigation zwar schon von Ballerspielen wie Doom oder Fantasyspielen wie World of Warcraft. Mit der neuen Generation der 3D-Welten steht jedoch das individuelle und realitätsbezogene Design des eigenen digitalen Körpers (Avatar) im Vordergrund.

Tatsächlich scheint das personalisieren einer fiktiven Identität ein Hauptmotiv für Anwender zu sein. So können diese 3D-Identitäten unglaublich detailgetreu konstruiert werden und sich alleine über die Kleidung des Avatars bestimmte Botschaften vermittelt werden. In Second Life bietet z.B. der Karlsruher Sport Club virtuelle Fussballtrikots mit dem Vereinslogo oder adidas verkauft Laufschuhe speziell für den sportlich ambitionierten Avatar. Schlagworte wie Avatar Based Marketing oder Social Identity werden in der Community bereits geprägt und ganz losgelöst von den 3D-Welten diskutiert.

Der Identity Based Avatar wird gefabbt

So gründet z.B. meez seine Geschäftsidee einfach nur darauf, dass jeder einen personalisierten Avatar erstellen kann und diesen auf eigenen Blogs, Webseiten oder Foren als animierte Figur vorstellt Die Produktmanagerin wurde mit meez.com erstellt Wahrscheinlich wird beim erwachsenen Menschen des gleiche Spassbedürfnis adressiert, wie das eines Kindes beim modellieren ihrer Barbie-Puppe. Ich wäre geneigt dies der Kategorie „Witzig aber nutzlos“ zuzuordnen, wenn nicht genügend Menschen bereit wären für die persönliche Gestaltung der eigenen Identität Geld auszugeben.

Das Bedürfnis die eigene Identität mit einem bestimmten einzigartigen Image zu „kommunizieren“ scheint bei Alt und Jung sehr ausgeprägt vorhanden zu sein. Wohin das führen könnte lässt sich mit dem Begriff Fabbing umschreiben.
Wie der No big Deal-Blog berichtet, geht es dabei darum einen individuell gestalteten Körper auf einem 3D-Plotter „auszudrucken“ und als Skulptur oder Maskottchen zu verwenden. Dass dies ein Trend sein kann, zeigt sich an den Versuchen individualisierte Objekte zwischen verschiedenen 3D-Welten auszutauschen.

Ganze Firmen gründen bereits ihr Geschäftsmodell darauf. Und in der Tat könnte ein „Identity Based Avatar“ mit einem zugehörigen Image und einer Reputation künftig auch als Digitaler Ausweis dienen, wenn es darum geht Zutritt in soziale Netzwerke oder auf  IT-Systeme zu bekommen. Das zeigt aber auch, dass – wie im First Life – sich künftig alles um die Identität drehen wird, egal wie viele Dimensionen die künftigen Welten haben werden.

 

Bildquelle: Secondlife-Buch von Markt & Technik

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2 Kommentare zu “3D Identities fabben die neue Welt

  1. ja das glaube ich gerne, zumahl jetzt auch noch auf der Homepage der Produktmanagerin über die Haarfarbe abgestimmt werden kann.

    Dass „Resozialisierungsmassnahmen“ bzw. „Wiederaustritt aus dem Sinnfreien zweiten Leben“ langsam notwendig werden, zeigt wie seit kurzem das Land Baden Würtemberg in Second Life vertreten ist.
    Neben dem Schwarzwald mit eigentlich ganz nett modellierten Schwarzwaldhäusern, sind auch zwei prominente Avatare anwesend. Die Wappentiere „Greif“ und „Hirsch“ aus dem Landeswappen stapfen hellgelb leuchtend durch die Räume. Quasi als identitätsstiftende Repräsentanten des Landes. Das hätte es mit unserem „Cleverle“ Lothar Späth (damals noch im ersten Leben) nicht gegeben.

    Siehe: http://www.doit-online.de/cms/do+it.themen/IT+%b6+Internet?serie=&detailid=5409

  2. Ab 2010 werde ich Kurse für die Resozialisierung in das First Life anbieten … und wow, die Produktmanagerin würde ich gerne mal ausdrucken!

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