3D-Internet: Der Sprung in die dritte Dimension

22.05.2007

Nach einer Präsentation bin ich neulich gefragt worden, woher denn so plötzlich dieser Hype um Second Life und virtuelle Welten kommen würde. Um die Frage zu beantworten habe ich ein wenig ausgeholt und anhand nebenstehender Grafik erklärt:
Vom Internet, Web 2.0 zum Web 3D
Das was wir bisher in Form von Second Life als 3D-Web wahrnehmen, ist die konsequente Weiterführung bekannter Mechanismen aus der Spielewelt und dem Mitmach-Web (Web2.0, Social Web oder was auch immer)„.

Die Vorlage „World of Warcraft“

Die Spieleszene hat sich im Laufe zweier Jahrzehnte vom textgesteuerten Adventuregame bis zum manchmal erstaunlichen 3D-Bildschirmspektakel entwickelt. Vor ca. 20 Jahren habe ich selbst auf dem C64 Adventuregames programmiert. Über Türen und eingetippten Textkommandos (wie z.B. „open door“ oder „get knife„) konnte dann der Spieler seine virtuelle Person von Raum zu Raum navigieren. Damals rein text-basiert, heute funktioniert das hingegen mit manchmal verblüffenden 3D-Navigationen.

Das heutige „World of Warcraft“ ist mit über 8. Mio. aktiven Usern und mit seinen vielfältigen 3D-Möglichkeiten die Vorlage für das 3D-Web. Bei World of Warcraft kommen allerdings die 3D-Landschaften vom Spielehersteller „Blizzard Entertainment“ und können von den Usern selbst nicht verändert werden. Erst durch die Verknüpfung mit dem Mitmachgedanken des  Web 2.0 können die User eigene Objekte erstellen, in die Landschaft integrieren und mit anderen Usern (die im 3D-Web dann durch Avatare oder 3D-Identitäten repräsentiert werden) austauschen.

Was kommt nach 3D-Web?

Man könnte auch sagen das 3D-Web ist eine Art Mashup von User Generated Content, 3D-Avatare und Kunstwelten. Interessant ist, dass sich der Trend zum 3D-Internet fortführen lässt, wenn versucht wird altbekannte Businessmodelle neu aufzubereiten und auch arrivierte Firmen versuchen darüber Geld zu verdienen.

So ist z.B. IKEA bereits jetzt schon auf dem Weg ihre Möbelstücke einmal zu designen und in verschiedenen 3D-Shops oder 3D-Welten zu handeln. Voraussetzung dafür ist allerdings ein standardisiertes Austauschformat von 3D-Objekten.

Der Softwareriese IBM sprintete vor einigen Wochen in genau diese Lücke und möchte mit anderen namhaften Firmen am Industriestandard für die 3D-Welten des 21. Jahrhunderts mitarbeiten. Ein Mitarbeiter der Forschungsabteilung von IBM bestätigte mir vorletzte Woche: „Nach 3D-Web und Second Life kommt das 3D-Internet.„. Allerdings erst in ein paar Jahren.

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7 Kommentare zu “3D-Internet: Der Sprung in die dritte Dimension

  1. Ich beobachte die Entwicklung hier auch schon länger und bin sehr gespannt, was da auf uns zukommt. Wenn ich mir vorstelle was alles schon an historischen und aktuellen Daten existiert, mit dem man die reale Welt 1:1 virtuell abbilden und dann auch verändern kann… ich würde das gar nicht mehr 3-D-Internet nennen, denn eigentlich werden damit auch weitere Dimensionen wie die Zeit und „Varianten“ von Welten/Gebieten machbar. 3-D-Internet ist dann vielleicht ein Begriff für die technische Plattform, auf der das gebaut wird.

  2. richtig. Weniger Plattform als vielmehr die totale 3D-Konvergenz zwischen TV (erste 3D-Filme laufen schon), Mobilität (Headscreens sind in Korea der Renner) und 3D-Simulationen wie wir sie schon lange aus CAD, VR und jüngst SL kennen lernen.

    Allerdings ist die Produktion jeglicher 3D-Szenarien (egal ob Filme, Simulationen, Projektionen, Hologramme, 3D-Drucker, VR-Welten) und die Projektion aus Ausgabemedien aktuell viel zu experimentell und kostspielig.

    Zugegeben: So weit vorne wird es etwas philosophisch und abstrakt. Dennoch sehr spannend. Vor allem in der Bewertung der noch völlig ausgeschlossenen vierten Dimension: Zeit.

  3. Diese fleigenden Hologramme wird es bald geben, ein paar Spiele-Hersteller arbeiten schon an einer Technik.

    wäre schon cool, oder?

    Peter

  4. Wenn die 3D-Welten wie Second Life erst einmal besser funktionieren und es zudem plattformübergreifende Standards gibt, dürfte es kein Halten mehr geben. Dann entstehen völlig neue Wettbewerbsverhältnisse, weil die räumliche Distanz wegfällt.

    Man denke etwa an den Bildungsbereich. Was passiert, wenn Dozenten und Professoren ihre Vorlesungen im virtuellen Raum halten? Einzig die Sprachbarrieren werden bleiben, ansonsten entsteht ein glober Wettbewerb von nie dagewesenener Dimension.

    Das Wort „Globalisierung“ bekommt da noch mal einen ganz anderen Klang….

  5. Hallo Sandra,

    im ZDF Dreiteiler 2057 – unser Leben in der Zukunft ist auch dieses Problem schon gelöst. So eine Art fliegende Hologramme – that´s freaky!!

    Siehe ZDF Forum.

    Gruss
    Oliver

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