Browserkrieg 2.0 findet online statt

29.06.2007

Anfangs waren Browser nur schlichte Anzeigefenster für Texte und Bilder; doch inzwischen hat sich die Surfsoftware zu wahren multimedialen Alleskönnern entwickelt. Quasi die ganze Desktopfunktionalität lässt sich inzwischen im Browser abbilden. EMail, Word, Excel, Powerpoint, Computergames, Fotos – alles im Browser, alles ohne die Anschaffung teurer Spezialprogramme und vor allem ohne lokale Installation auf dem Arbeitsplatzrechner. Sogar ganze Betriebssysteme wie z.B. YouOS werden für den Browser entwickelt.

Web Office Suiten im Browser:> ajax13 mit Write, Sketch, XLS, Presents, Tunes
> Zoho mit umfangreichster Office Suite
> Google Apps mit GMail, Docs & Spreadsheet uvm.
> Office Live von Microsoft
> ThinkFree enthält beste Umsetzung von Word
> Zimbra mit OpenSource Collaboration Suite
Ajax Betriebssysteme im Browser:> Web operating system YouOS
> Open source eyeOS
> Desktop Framework Xindesk
> Personal Windows Dekstop Nivio

Alles was ein Nutzer heute noch braucht, ist ein Rechner mit Internetzugang. Seine ganze Arbeitstools sind in einem virtuellen Desktop zugänglich – und das mit immer gleichen Softwareständen, individuellen Einstellungen und Konfigurationen.

Ajax bringt Windows in den Browser

Richtig möglich wurden diese Entwicklungen erst durch die exzessive Nutzung von Ajax – eine Technologie, mit der sich Browseranwendungen viel intuitiver und schneller bedienen lassen. Fast genauso wie wir es von Windows her kennen.
Aber auch der enorme Machtzuwachs von Internet-Unternehmen wie EBay, Goolge, Yahoo und Amazon verdrängen mit ihren Online-Diensten den stationäre Desktop.

Kein Wunder also, dass viele Firmen auf den fahrenden Zug der PC-Virtualisierung aufspringen und die reichhaltigen Features der Browser nutzen wollen. Die Anforderungen an den Browser steigen dadurch stetig. Nur mit manchmal speicherfressenden Extensions oder Plugins lassen sich Kalenderfunktionen, integrierte Suchen, Bookmarkdienste oder Ähnliches realisieren.
Wer gewinnt diesesmal den Browserkrieg? Nicht umsonst ist in letzer Zeit auch die Rede vom neu entfachten Browserkieg. Ging die erste Runde in den vergangenen 10 Jahren klar an Microsofts Internet Explorer, versucht heute Mozilla, Firefox, Opera und jüngst sogar Apples „Safari auf Windows“ wichtige Marktanteile zu erlangen (Leser dieses Blogs nutzen übrigens zu 46% Firefox und 40% Internet Explorer).
Der Browser wird fast so wichtig wie einst das Betriebssystem – erst Recht, wenn kräftig von den zahlreichen Erweiterungen Gebrauch gemacht wird.

Browser im Fokus der Sicherheit

Die Kehrseite der gestiegenen Wichtigkeit von Browsern ist, das sie sich immer aggressiveren Hackerangriffen aussetzen müssen. Während viele Betriebssysteme aus der Vergangenheit gelernt haben und – wie z.B. Windows Vista – tatsächlich sicherer geworden sind, häufen sich die Meldungen von JavaScript-Injections, Hijacking oder sonstigen Browserbanditen. Wenn der ganze Desktop im Browser läuft, kann natürlich keine lokal installierte Schutzsoftware mehr helfen. Firewalls oder Virenscanner als Browserplugins müssten dann installiert werden können – eben wie auf dem Desktop.

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4 Kommentare zu “Browserkrieg 2.0 findet online statt

  1. Wirklich sehr interessant, was sich diesbezüglich gerade tut. Leider macht der Browserkrieg gerade den Entwicklen solcher „Rich Client“-Browseranwendungen ziemlich zu schaffen. Es erfordert große Anstrengungen und Aufwände, diese Applikationen so zu gestalten, dass sie zumindest auf den gängigen Browsern (z.B. hierzulande Firefox & Internet Explorer) gleich aussehen und fehlerfrei funktionieren, da für jeden Browser jeweils andere Sonderlocken zu berücksichtigen sind. Zwar entstehen immer mehr JavaScript- bzw. AJAX-Bibliotheken, die dies bis zu einem gewissen Umfang wegkapseln. Dennoch würde ich mir hier einen allgemeinen Standard wünschen, der dafür sorgt, dass derselbe Code auf allen möglichen Plattformen (d.h. Kombinationen aus Betriebssystemen und Browsern) auch in genau derselben Funktionalität und demselben Aussehen resultiert.

  2. Danke Oli für die Auflistung der WebOffice und WebOS Systeme. Letztere verdienen in meinen Augen eher den Namen WebDesktop, aber was macht das Marketing nicht alles :-). Spannend finde ich auch, daß die zumindest teilweise auch untereinander kompatibel sind. Hier mal ein Screenshot von EyeOS in dem YouOS läuft, in dem EyeOS läuft und in dem YouOS dann irgendwann nicht mehr richtig funktioniert :-).

    Spannende Sache…

  3. Das YouOS gefällt mir, cooler Ansatz, wenngleich das hier für einen Hacker natürlich nicht so optimal ist:

    guest492841@YouOS:/guest492841/youfs/> vi
    Error: ReferenceError – vi is not defined

    Bzgl. Browsernutzung warne ich den Statistiken aus Amiland zuviel Glauben zu schenken. Wie die regelmäßgigen Statistiken von heise.de oder auch dieses Blogs zeigen, sind zumindest in Europa durchaus Alternativen zum IE bekannt. Und auch bzgl. Sicherheit in Vista sollte man mal ein paar Monate abwarten bis es richtig am Markt verfügbar ist und genug Zeit für „Tests“ bestand. Hoffen wir das der bisherige gute (sicherheitstechnische) Eindruck bleibt…

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