Content Provider Integration – Oder warum zeigt der BMW i3 mir die aktuell freien Ladestationen an?

28.03.2014

Content Provider E-MobiliWer im neuen Elektrofahrzeug i3 von BMW den Blick von der Holzablage auf das Navigationssystem schweifen lässt, entdeckt dort einige Features, die es so in der Telematik bisher noch nicht gab. Zum Beispiel die speziell für Elektrofahrzeuge maßgeschneiderten BMW ConnectedDrive-Lösungen, die ein Team von doubleSlash im Auftrag von BMW mit designt hat. Herzstück der Navigation ist der Reichweitenassistent mit der dynamischen Reichweitenspinne. Diese zeigt an, wie weit man mit dem aktuellen Ladestand der Antriebsbatterie noch kommt. Eine weitere Revolution ist die Navigationsroutenführung, die alternative Verkehrsmittel wie U- oder S-Bahn berücksichtigt, das sogenannte Intermodale Routing. Hier werden aktuelle Fahrpläne von öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch Ladestationen mit Verweis, ob diese gerade frei oder belegt sind, angezeigt.[1]

Doch woher kommen diese Informationen?

Um diese konzipierten Services realisieren zu können, wird im nächsten Schritt Content benötigt. Doch was genau versteht man unter Content?

Im Duden wird Content als qualifizierter Inhalt, also aufbereitete Informationen beschrieben.
Das sind im E-Mobility-Kontext zum Beispiel Standorte von Ladestationen, das Bereitstellen von Routendaten, Verkehrsinformationen, können aber auch Wetterinformationen, Börsenkurse oder Informationen zu POIs (Points of Interest) sein.

Wer stellt diesen Content zur Verfügung?

Um die oben beschriebenen Dienste, wie die Ladestationssuche oder den Reichweitenassistenten anbieten zu können, wird ein Content Provider (deutsch: Inhalte-Anbieter) benötigt, der sich im Sinne einer Arbeitsteilung und Spezialisierung für einen bestimmten Bereich hieraus entwickelt hat. Content Provider können anhand unterschiedlicher Kriterien klassifiziert werden:

Größe des Content Providers

Es gibt hier einerseits die Global Player, wie beispielsweise Google, aber auch kleinere lokale Content Provider. Häufig deckt ein Content Provider dabei ein bestimmtes Land oder eine Region ab (z. B. Europa, China oder Japan). Das hat zur Folge, dass der gesamte Kommunikationsaufwand mit der Anzahl der einzelnen Content Provider, im Vergleich zu einem Globalen Ansprechpartner, zunimmt, jedoch das Ergebnis aufgrund der Landesnähe und des marktspezifischeren kulturellen Verständnisses besser sein kann – aber nicht muss. Durch Aggregatoren kann die Problematik jedoch verbessert werden.

Einzelanbieter oder Aggregator?

Aggregatoren fassen Content von mehreren Content Providern gebündelt zusammen. Beispielsweise bietet Hubject eine Plattform für unterschiedliche Marktakteure in der Elektromobilität. Bündelt man jedoch beispielsweise zwei Content Provider, muss durch den Aggregator sichergestellt werden, dass doppelt vorhandener Content bereinigt wird.

Wo liegt der Vorteil der Integration von Content Providern im Vergleich zur Sammlung der Daten durch den Diensteanbieter?

Content Provider sind Spezialisten auf ihrem Gebiet und bringen umfangreiches Know-how mit ein. So kann z.B. BMW, mithilfe des eingekauften Contents, das Portfolio an professionellen Leistungen zu den vorhandenen Diensten in kurzer Zeit für das neue Produkt erweitern und sich hierdurch einen Wettbewerbsvorteil sichern.

Es muss aber nicht jeder Inhalt dazugekauft werden. Manche Hersteller bieten ihre Daten endgeldlos an, um ihr Produkt einer großen Kundengruppe zur Verfügung zu stellen. Ein Kreditkarteninstitut kann so z.B. den Standort seiner Bankautomaten über eine Schnittstelle verfügbar machen.

Die Auswahl der Schnittstelle ist entscheidend

Um hier die passende Schnittstelle zu finden müssen im Vorfeld einige Fragen beantwortet werden:

  • Sind die Schnittstellen standardisiert und wenn ja, nach welchem Standard?
  • Welche Anforderungen werden an sie gestellt?
  • In welchem Umfang muss die Schnittstelle gegebenenfalls angepasst werden, um diese anbinden zu können?
  • Ist die Schnittstelle für die zu erwartende Datenlast auch ausgelegt?

Die Fachkonzeption von Diensten wie beispielsweise einer Reichweitenspinne oder der Ladestation-Suche ist der erste Schritt. In der Umsetzung muss man sich jedoch entscheiden, ob der Content den man benötigt, auch in einer hohen Qualität zeitnah in Eigenleistung bereitgestellt werden kann. Im Bereich E-Mobility spielen deshalb Content Provider eine tragende Rolle. Die „time to market“ sinkt normalerweise erheblich und der Eintritt in neue Märkte kann zeitnah realisiert werden. Heutzutage ist es nicht mehr zwingend notwendig diese Daten selber zu sammeln, sondern als Service zu nutzen.

Die Herausforderungen der fachlichen und technischen Umsetzung, die doubleSlash mit einem Team, im Bereich Content Provider Integration von Elektromobilitäts- und Telematik Services realisiert hat, werden in einem folgenden Beitrag erklärt.

Mehr über E-Mobility erfahren Sie hier.

 


[1] www.bmw.de

Zurück zur Übersicht

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*Pflichtfelder

*