Smart City Friedrichshafen: Wie mit einem Hackathon innovative Ideen für ein Zukunftsquartier entstehen

15.12.2020

Smart Cities sind Städte, bei denen mithilfe moderner Technologien ein besseres Zusammenleben möglich wird. In Deutschland sind in diesem Bereich auf kommunaler Ebene viele Projekte im Gange. Große Herausforderung: Wie sehen Smart Cities aus und wie können sie sinnvoll gestaltet werden?

Warum also nicht Schwarmintelligenz nutzen, zum Beispiel im Rahmen eines Hackathons. Genau an einem solchen haben wir als doubleSlash teilgenommen, um neue Konzepte im Bodenseeraum mit unserer Methoden- und Digitalisierungs-Kompetenz voranzutreiben.

Zukunftsquartier Fallenbrunnen Nordost: Vom Kasernenareal zu einer Smart City Projektfläche

Die Geschichte des Stadtteils Fallenbrunnen in Friedrichshafen reicht bis in die 1930er Jahre – einst Kasernenareal hat es sich inzwischen zum Wissensquartier entwickelt. Die Stadt möchte diesen Stadtteil im Bereich Nordost fit für die Zukunft machen, weiter erschließen und hier vor allem nachhaltige und smarte Konzepte testen. Die Vision ist eine Smart City. In dem Bereich möchte man auf Stadtentwicklung (z.B. smarter Wohnbau, smarte Mobilität) aber auch Digitalprojekte (z.B. Dashboards, Datennutzung und -auswertung) setzen. Doch wie entstehen innovative und nachhaltige Ideen, um aus dem Fallenbrunnen ein Zukunftsquartier für Wissenschaft, Wirtschaft, Gewerbe und Wohnen gestalten zu können?

Schwarmintelligenz – aus der Region für die Region

Dazu hat die Stadt Friedrichshafen mit dem Netzwerk cyberLAGO und dem IWT am 04.12. und 05.12 2020 einen virtuellen Smart City Hackathon Fallenbrunnen veranstaltet. Ziel des Hackathons war es, Impulse für die Entwicklung des Zukunftsquartiers Fallenbrunnen Nordost zu generieren und in Teams voranzutreiben. Diese Impulse sollen in die jeweiligen Gremien (z.B. Gemeinderat) eingesteuert und evtl. sogar in den Ausschreibungen rund um die Entwicklung des Zukunftsquartiers Fallenbrunnen Nordost aufgenommen werden. Die Stadt hat sich hier bewusst für dieses Format entschieden, welches in der digitalen Branche schon längst etabliert ist. Was aussieht wie ein „Zocker-Event“, ist eine Veranstaltung, bei der innovative Projekte gestartet und innovative Ideen entwickelt werden.

Was ist eigentlich ein Hackathon?

Schwarmintelligenz statt Hierarchie.

Bei einem Hackathon geht es nicht um Aktivitäten eines Geheimdienstes, der versucht, ein System zu knacken, um Menschen und
Organisationen auszuspähen. Vielmehr handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt aus interdisziplinären Teams, die innerhalb eines
bestimmten Zeitfensters versuchen, herausfordernde Fragestellungen (z.B. technische Probleme) auf ungewöhnliche und kreative Weise zu lösen. Warum ist das ungewöhnlich? Die Lösung von kniffligen Problemen braucht Zeit. Bei einem Hackathon wird diese Zeit bewusst eingeschränkt und dafür auf das kreative Potenzial eines ganzen Teams gesetzt. Der erste Hackathon fand 1999 auf der Java-One-Konferenz in San Francisco statt, um ein Programm für das Palm V – einem damals topmodernen PDA – zu entwickeln.

 

Der Teilnehmerkreis am Hackathon war bunt gemischt – Wirtschaft, Wissenschaft und Kommune an einem virtuellen Tisch, mit

  • diversen Vertretern der Stadt Friedrichshafen, u. A. aus der Stadtplanung, der Bürgerbeteiligung und dem Digitalisierungsamt,
  • Mitgliedern aus dem cyberLAGO Netzwerk,
  • Mitarbeitern des IWT,
  • Mitarbeitern und Studierenden der Zeppelin Universität, der DHBW und weiteren Hochschulen,
  • Mitarbeitern aus verschiedenen Unternehmen, z.B. Softwareunternehmen doubleSlash
  • Mitgliedern aus verschiedenen Vereinen rund um den Bodensee
  • sowie Privatpersonen

Es gab vielfältige Themen und verschiedene Rollen, in und an denen die Beteiligten mitarbeiten konnten. Man konnte als Themenpate Ideen mitbringen, die man im Team bearbeiten wollte. Diese konnten vorab oder direkt am ersten Tag bei der „Ideen-Vorstellung“ eingebracht und gepitcht werden. Der Themenpate hat für sein Thema einen eigenen virtuellen Raum bekommen, in dem er mit seinem Team arbeiten konnte. Eine weitere Möglichkeit war es, als Mentor teilzunehmen. Als Mentor stand man allen Teams gleichermaßen zur Verfügung und konnte zu technischen und stadtplanerischen Fragen sowie auch Fragen zum Vorgehen in die Projektteams gerufen werden. Teilnehmer des Hackathons konnten sich nach den Ideen-Pitches entscheiden, an welchem Thema sie mitarbeiten wollen.

Wir haben sowohl als Mentor als auch als Themenpaten teilgenommen:

  • Ralf Richter, ein Senior Software Developer Kollege aus unserem Standort in München, war als Mentor aktiv und konnte mit seiner Erfahrung im Bereich Cloud Computing und als Hackathon Experte punkten.
  • Stefanie Scharmann und Walter Melcher, erfahrene Kollegen aus dem Bereich Projektmanagement, Vernetzung und Connected Bike aus dem Friedrichshafener Standort, sind als Themenpaten angetreten. Sie haben Methoden und umfangreiches Wissen aus Projekterfahrungen (z.B. Vorgehen bei Ideation) einbringen können. Beide Kollegen haben aktiv an Themen wie smarte Infrastruktur und Mobilität mitgearbeitet.

 

doubleSlash beim Smart City Hackathon FN
Abbildung 1: doubleSlash beim Smart City Hackathon FN (v.l. Stefanie Scharrmann, Walter Melcher, Ralf Richter), eigene Darstellung

Ein gemeinsames Ziel: Der Fallenbrunnen soll sicher und gut erreichbar werden

Wir als Softwareunternehmen setzen uns in unseren Kundenprojekten fast täglich mit Themen wie vernetzter Mobilität und Infrastruktur auseinander. Daher konnten wir in den Projektteams konkrete Ideen zu diesen Themen einbringen:

  1. Unsere Idee zu einer „smarten Beleuchtung von Wald-/Wanderwegen“: Im und um den Fallenbrunnen herum gibt es viele Wege, die nicht oder nur unzureichend beleuchtet sind. Mit unserer Idee möchten wir diese Wege sicherer machen, dabei aber den Aspekt geringer Lichtemission (für Arten- und Umweltschutz) berücksichtigen. Es wurden beim Hackathon Anforderungen an das System von Mensch und Umwelt definiert, erste Lösungsideen erarbeitet und zur weiteren Bearbeitung an die Stadt übergeben.
  2. Unsere Idee zur „smarten Logistik“: Hier haben wir das Thema der zukünftigen Mobilität adressiert. Die Mobilität war ein zentrales Thema beim Hackathon, so haben sich mehrere Gruppen zusammengeschlossen, um gemeinsam in den zwei Tagen ein Konzept für ein autofreies/-reduziertes Quartier zu erarbeiten. Es wurden insbesondere die Verkehrsanbindung an den Fallenbrunnen sowie die Mobilität im Fallenbrunnen selbst betrachtet. Sowohl Sharing-Modelle wie auch autonome Busse innerhalb und außerhalb des Fallenbrunnens sollen in dieser Vision die Anbindung schnell, einfach und bequem machen.

 

Mobilität im Fallenbrunnen
Abbildung 2: Mobilität im Fallenbrunnen, Quelle: Team Mobility Hub

Fazit

Als innovatives Softwareunternehmen begrüßen wir es besonders, dass die Stadt Friedrichshafen das Format des „Hackathon“ gewählt hat, um Innovationsthemen auf eine durch Gemeinschaft und Schwarmintelligenz basierende Weise voranzutreiben. Wir als Unternehmen vor Ort gestalten nachhaltige digitale Wertschöpfung für unsere Kunden – es ist uns eine Herzensangelegenheit, auch hier in der Region innovative Projekte bei ihrer Umsetzung aktiv unterstützen zu können. Gerade auf kommunaler Ebene gehörte es bisher noch nicht zum daily business, auf solche digitalen innovativen Formate in der Ideenfindung zu setzen, das ändert sich gerade. Vor allem ist die enge Zusammenarbeit von Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und auf kommunaler Ebene hier ein wichtiger Erfolgsfaktor. Wir verfolgen nun gespannt, was aus den eingereichten Ideen entstehen wird und wie die Eröffnung des RITZ (Regionales Innovations- und Technologietransfer Zentrum) ab Anfang 2021 im Fallenbrunnen anlaufen wird. Mit dem Slogan „The idea is not enough“ soll dort ein Kompetenzzentrum für Innovation rund um Digitalisierung und Mobilität der Zukunft entstehen – für Mensch und Umwelt gleichermaßen. Als regionales Unternehmen und Arbeitgeber in der Region, aber auch als erfahrener Digitalisierer sehen wir uns sowohl als Partner als auch als Teil dieser smarten Entwicklung in Friedrichshafen.

Dieser Beitrag wurde von Stefanie Scharmann in Zusammenarbeit mit Walter Melcher geschrieben.

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Quellen:

https://www.bmi.bund.de/DE/themen/bauen-wohnen/stadt-wohnen/stadtentwicklung/smart-cities/smart-cities-node.html

https://smartcity-friedrichshafen.de/

https://de.wikipedia.org/wiki/Hackathon

https://www.ionos.de/digitalguide/websites/web-entwicklung/was-ist-ein-hackathon/

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