Synergy schafft Ordnung

„Der Kleingeist hält Ordnung, doch das Genie überblickt das Chaos!“ Mit diesen Worten möchte ich auf ein immer wiederkehrendes Szenario an immer mehr Schreibtischen hinleiten. Und zwar meine ich das Vorhandensein von mehreren Tastatur- und Mauskombinationen. Wer kennt das nicht: Kurzerhand mal noch schnell ein Laptop zum Testen einer Applikation unter der Referenzumgebung aufstellen. Doch sehr schnell geht einem der häufige Wechsel von der Tastatur des eigenen Rechners auf die Tastatur des Laptops auf die Nerven. Ähnlich sieht es aus beim Wechsel von Maus und Touchpad. Eine mögliche Lösung mag der Anschluß einer weiteren Tastatur bzw. Maus an das zusätzliche Gerät sein. Dies macht die Sache häufig aber nicht einfacher. Denn sicherlich kommt es auch hin und wieder vor, dass man verzweifelt mit der Maus des eigenen Rechners versucht den zweiten Rechner zu steuern. Will also heißen, dass auch das größte Genie mal den Überblick im Chaos verliert! ;-) Zudem veschenkt man mit dem mehrfachen Aufstellen von Maus und Tastatur wertvollen Platz am Schreibtisch.

Jedoch steht dem „gewitzten Kleingeist“ eine elegante Lösung zur Verfügung, Herr über das Chaos zu werden. Diese hört auf den Namen Synergy. Synergy ist ein Opensource-Projekt, welches unter der GPL veröffentlicht ist. Hierbei handelt es sich um eine Software, welche es erlaubt Maus und Tastatur eines Rechners über das Netzwerk (auf TCP/IP basierend) hinweg mit anderen Rechnern zu teilen. Hervorstechend ist auch, dass die Software selbst in heterogenen Umgebungen funktioniert. Mit Windows, Mac OS sowie Unix und natürlich deren Abkömmlingen werden die wohl am häufigsten vertretenen Systemplattformen unterstützt. Darüberhinaus besteht die Möglichkeit, die Zwischenablage über die einzelnen Rechner hinweg zu verwenden. So kann beispielsweise ein Text vom Windows-Rechner auf den Linux-Server und Vice versa kopiert werden. Selbst ein Rechner mit erweitertem Desktop über mehrere Bildschirme stellt kein Problem dar.

Die Konfiguration der Umgebung ist verhältnismäßig simpel. Der Rechner mit der angeschlossenen Maus und Tastatur wird im Serverbetrieb gestartet. Um dies zu tun, muss im Vorfeld noch die Konfiguration der Umgebung vorgenommen werden. Insbesondere umfasst dies die Vergabe der Rechnernamen sowie deren Standort. Der Standort kann dabei entweder in der Ausprägung links, rechts, oberhalb oder unterhalb eines Bildschirms auftreten. Nach diesem Schritt verbinden sich nach und nach einer oder mehrere Rechner im Clientmodus mit dem Server. Sofern dies erfolgreich abgeschlossen ist, kann die Maus einfach an die Bilgschirmkante bewegt werden. Anschließend wird dann automatisch auf den nachfolgenden Rechner weitergesprungen. Dort ist dann auch die Tastatur aktiv.

Ein kleiner Wermutstropfen bleibt jedoch. Und zwar werden die Signale von Tastatur und Maus in Klartextform über das Netzwerk geschickt. Es besteht also prinzipiell die Möglichkeit beispielsweise Passworteingaben oder andere sensible Daten auszuspionieren. Deshalb empfiehlt sich der Einsatz nur in vertrauenswürdigen Netzwerkumgebungen. Sollte diese Tatsache aber nicht gegeben sein, so lässt sich das Problem mittels dem Einsatz eines SSH-Tunnels erschlagen. Dies muss natürlich aber von dem jeweiligen Client bzw. dem Server unterstützt werden.

Ich persönlich finde Synergy als eine sehr gute und bequeme Art mehrere Rechner von einer „Zentrale“ aus anszusprechen. Im älltäglichen Betrieb habe ich bislang nur positive Erfahrungen was Stabilität und Zuverlässigkeit anbelangt gemacht. Gleichwohl die aktuellen Versionen bereits seit längerer Zeit nicht mehr aktualisiert wurden. Eine Empfehlung ist es allemal. Denn verglichen mit einer Hardwarlösung siegt ganz klar der Kosten-Nutzen-Vorteil!