Interview mit Veranstalter des Barcamps Bodensee

24.04.2012

In knapp zwei Monaten ist es soweit: An der Zeppelin University in Friedrichshafen findet am 9. und 10. Juni 2012 das 3. Barcamp Bodensee statt. Teilnehmen kann jeder, der sich gerne mit anderen Menschen über Themen wie Informatik, Webtechnologien, Marketing oder Social Media etc. Barcamp Bodensee Friedrichshafen supported by doubleSlashaustauschen möchte.

Neben anderen Unternehmen aus der Region sponsort auch doubleSlash das diesjährige Barcamp.

Über den Veranstaltungscharakter hat doubleSlash mit dem Organisator Oliver Gassner gesprochen:

1. Sie, Herr Gassner, sind selbst Gast und Organisator auf vielen Barcamps. Typischerweise kommen auf Barcamps Menschen aus unterschiedlichen Branchen und aus verschiedenen Berufszweigen zusammen. Was war für Sie bisher das eindrucksvollste Ergebnis eines solchen interdisziplinären Austausches?

Gassner: Kürzlich schrieb der Organisator einer Eventreihe für ein Mobilfunkunternehmen, dass das Eindrucksvollste am Internet ist, wenn die Menschen sich persönlich treffen. Wer einmal ein Barcamp erlebt hat, der wird süchtig danach. Süchtig danach, die Leute, mit denen man täglich kommuniziert, auch von Angesicht zu Angesicht zu treffen. Die Verbundenheit, die dadurch entsteht ist, glaube ich, eines der eindrucksvollsten Ergebnisse. Und sie hat Auswirkungen auf das, was man danach zusammen tun kann. Ansonsten hat mich an Barcamps von Anfang an fasziniert, dass es das einzige Format ist, das es erlaubt, mit der Geschwindigkeit, in der sich das Netz entwickelt, Schritt zu halten: auf Barcamps sehe ich nicht immer die gleichen alten Slides und höre von Plattformen, die in ein oder zwei Jahren erst in aller Munde sind. Es ist die einzige Art der Fortbildung, die für mich als Social-Web-Berater Sinn macht. Ich wüsste nicht, wo ich sonst etwas lernen kann, was ich noch nicht weiß. Andererseits sage ich immer: „Auf dem Barcamp treffe ich keine Kunden, aber da lerne ich die Leute kennen, die mich meinen zukünftigen Kunden empfehlen.“

2. Lange Zeit galten Barcamps in der Businesswelt als unorganisierte Veranstaltung von Nerds und Geeks ohne Ziel und Zweck. Inzwischen ist dies anders. Was hat sich geändert? Warum sind solche Veranstaltungen für das Business relevanter geworden?

Gassner: Schwer zu sagen. Ich kannte Leute, die haben gesagt: „Wenn ich kein Programm sehe, dann komme ich nicht.“ Die haben sich dann nachher geärgert, als sie gelesen haben, was das Programm war. Für Firmen sind Barcamps aus mehreren Gründen interessant – das waren sie an sich von Anfang an. Wegen des erwähnten Fortbildungsaspekts, wegen der Möglichkeit Mitarbeiter zu finden und nicht zuletzt, weil Barcampbesucher überdurchschittlich gut vernetzt sind und ihre Kommunikation extrem hohe Reichweiten haben kann. Manchmal fragen mich Firmen, in welchen Medien über das Barcamp denn berichtet wird. Dann sage ich, dass alle Besucher zusammen eine so hohe Reichweite haben, dass wir als einziges Medium das Internet brauchen. Es gibt aber auch Firmen, die das noch nicht verstanden haben, eine große IT-Firma hat mir gesagt, dass wenn die FAZ da nicht berichtet, dann sponsern sie nicht.

3. doubleSlash hatte bereits 2008 beim ersten Barcamp Bodensee den Kontakt zur Zeppelin Universität vermittelt. Nun findet dort zum zweiten Mal ein Barcamp statt. Was macht den besonderen Charme des Veranstaltungsortes aus?

Gassner: Ich versuche mit dem Barcamp Bodensee etwas zu machen, das es sonst bei keinem Barcamp gibt. Wir sind dieses Jahr das erste Nicht-Themen-Barcamp, das CO2-neutral ist, wir hatten seit dem ersten Barcamp Bodensee Leihfahrräder für jeden, der mag. Wir sind das einzige Barcamp zur Zeit – und wir waren das erste – das Übernachtungsplätze finanziert. Wir waren eines der ersten Barcamps außerhalb der Metropolen – wenn man von Offenburg absieht. Zu dieser Einmaligkeit gehört auch, dass ich das Barcamp Bodensee nur an Locations mit direkter Seesicht mache – zumindest in den Pausen soll es die geben. Wasserflächen, glaube ich, haben ganz seltsame positive Auswirkungen auf die Psyche der Menschen, das spürt man beim Barcamp Bodensee besonders. Die Zeppelin-Uni hat einen einmaligen Campus in einmaliger Lage und ein einmaliges universitäres Konzept. Und sie hat kein IT-Studium im engeren Sinne. Das in Kombination erzeugt eine ganz eigene Atmosphäre und zieht auch Leute an, die sonst vielleicht nicht zu einem Barcamp kämen. Die Location hilft dabei, das Barcamp Bodensee zu einem einmaligen Event zu machen, deswegen sind wir immer wieder gerne hier. Und die ZU war 2008 das erste Barcamp, an dem ich war, bei dem das Lebensblut eine Barcamps am besten funktionierte: das WLAN.  Das erwarten wir 2012 auch wieder.

In diesem Sinne wünschen wir uns einen schönen Event.

Vielen Dank für das Interview.

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Ein Kommentar zur “Interview mit Veranstalter des Barcamps Bodensee

  1. Herr Bernhard Resch von der Zeppelin Universität weisst darauf hin, dass die Zeppelin University nun nach der Verleihung des Promotionsrechts im vergangenen Jahr unter Zeppelin Universität firmiert.

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