Die Vision vom digitalen Unternehmen – mit diesen fünf Prinzipien gelingt die Transformation

25.03.2021

Digitalisierung ist mittlerweile ein fester Bestandteil in jeder Unternehmensstrategie. Oft fehlt jedoch eine klare Vorstellung davon, wo die Reise mit der Digitalisierung hinführen soll.

In vielen Fällen soll digitalisiert werden, wenn es um neue, trendige Technologien wie Blockchain oder künstliche Intelligenz geht. Reflexartig bemühen sich die Marketingabteilungen, sofort zu kommunizieren, wie das eigene Unternehmen oder das eigene Produkt die neue Technologie einsetzen will. Häufig kommt dann erst viel später die Frage nach dem Sinn und dem Zweck. Ein Unternehmen braucht eine Vision, die allen Mitarbeitenden zu verstehen hilft, welches Bild das Unternehmen von sich selbst in der Zukunft das hat.

Die Frage danach, wohin sich ein Unternehmen entwickeln will, stellt sich früher oder später immer. Denn ohne diese Vision gibt es keine klare Strategie und damit keinen festgelegten Kurs. Die Folge: ein Kurs ohne klare Richtung, der in Summe unnötig viel Geld kostet.

 

In vielen Unternehmen fehlt eine Orientierung, um klare Digitalisierungsziele zu formulieren und daraus eine Strategie abzuleiten. Wir haben uns deshalb auf die Suche nach Prinzipien und Mustern zu gemacht, die dabei helfen sollen, Aspekte der Digitalisierung zu diskutieren und daraus die Vision für das eigene Unternehmen zu finden.

Daraus entstanden sind fünf Prinzipien eines digitalen Unternehmens, die dabei helfen, eine Zukunfts-Skizze für das eigene Unternehmen zu entwerfen.

 

5 Prinzipien eines digitalen Unternehmens

Quelle: eigene Darstellung

Die Prinzipien teilen sich in zwei organisatorische Prinzipien, die sich vorwiegend mit der Kultur beschäftigen und drei, die als technologische Domänen zu verstehen sind. Daran ist schon erkennbar, dass Digitalisierung kein rein technisches Thema sein kann. Für viele Unternehmen bedeuten neue Arbeitsweisen, die mit der Digitalisierung einhergehen, einen großen Kulturwandel.

Team purpose – den Kundennutzen im Fokus

Eine Aufgabe zu haben als Team ist in allen Unternehmen nichts Neues. Neu ist jedoch die Eigenständigkeit, die in einer digitalisierten Welt von den Teams gefordert wird. Auf Basis von gesetzten Rahmenbedingungen sollen sie ihre Vision und ihren Fokus selbst finden. Jedes Team trägt seinen Teil zur gesamten Wertschöpfung des Unternehmens bei, in dem es seinen Kunden einen Mehrwert bietet. Dieser Dienstleistungsgedanke muss sich durch das ganze Unternehmen ziehen, wobei als Kunden sowohl externe als auch interne Kunden gemeint sind. Selbstverständlich kann das Team nicht alle Arbeit selbst erledigen und braucht dazu wieder andere Teams. Dadurch entsteht ein Netzwerk von Kunden und Lieferanten innerhalb des eigenen Unternehmens, das die traditionelle Hierarchie ersetzt.

 

Kundennutzen im Fokus

Quelle: eigene Darstellung

Die Fokussierung auf den Kunden – egal ob intern oder extern – ist auch eine Fokussierung auf den Mehrwert, den das eigene Team schafft. Denn nur so kann es seine Kunden langfristig glücklich machen.

Agile Development – Planung mit Erkenntnisgewinn

Agil zu denken ist nicht nur eine Frage der Methode, sondern eine grundsätzliche Haltung. Muss wirklich alles erst zu 100 Prozent durchdacht sein, bevor man sich auf den Weg macht? Wir denken: Nein. Wichtig ist, dass man weiß wo man hinwill – dass man eine Vision und Ziele hat. Davon leiten sich die wesentlichen nächsten Schritte ab. Man darf auch nachfolgende Schritte benennen und formulieren, sollte sich aber nicht davon abhalten lassen, die ersten Schritte trotzdem schon zu beginnen. Denn das Wichtigste wird sonst schnell aus den Augen verloren: der Kunde. Im agilen Vorgehen wird nach jedem Schritt mit den Kunden gesprochen.

Agilität bedeutet Anpassungsfähigkeit. Das heißt, sich an die Bedürfnisse des Kunden anzupassen, aber auch die eigenen Bedürfnisse zu hinterfragen und davon die nächsten Schritte abzuleiten. In jedem Schritt werden Erfahrungen gesammelt und Erkenntnisse daraus abgeleitet. Kleine, aber schnelle Schritte sind dabei ein Wesensmerkmal der Agilität.

 

Agilität

Quelle: eigene Darstellung

Data driven – Zugang zu Daten schaffen und Wissen vermehren

Damit ein Unternehmen reibungslos funktioniert, sind Transparenz und nachvollziehbare Entscheidungen von zentraler Bedeutung. Jeder Mitarbeiter – und mittlerweile auch die Maschinen – sammeln Unmengen an Daten und Informationen, die ein großes Potential für Wissen darstellen – Wissen, das für Unternehmen ein ungeheures Kapital ist.

Daten zu teilen ist in vielen Unternehmen aber nicht selbstverständlich. Es muss ein Bewusstsein geschaffen werden, dass die eigenen Daten auch für andere Mitarbeiter*innen im Unternehmen wertvoll sein können. Damit das Teilen leichtfällt, ist es entscheidend, dass kulturelle und technische Hürden abgebaut werden, indem jeder im Unternehmen Daten gerne teilt und einen einfachen Zugang zu den Daten hat. Serviceabteilungen verfügen meistens über umfangreiche Informationen darüber, wie die Produkte von den Kunden genutzt werden. Diese Daten können helfen, die Produkte so zu optimieren, damit sie noch besser die Kundenbedürfnisse befriedigen. Aktuelle Informationen aus der Produktion können dem Vertrieb helfen, mit dem Kunden noch besser im Kontakt zu bleiben, da er den Kunden proaktiv über den Produktionsstand informieren kann.

Über Data Governance Richtlinien wird abgesichert, dass Daten nicht missbräuchlich genutzt werden. Ein einfach zu nutzender Katalog für Daten mit sinnvollen Zusatzinformationen kann dabei wie ein Marktplatz dienen, über den der Mitarbeiter die für ihn wichtige Daten zusammen sucht.

 

Data Marketplace

Quelle: eigene Darstellung

Um die eigenen Daten noch nutzbarer für Entscheidungen zu machen, brauchen Teams die Fähigkeit zur Analyse und Weiterverarbeitung von Daten. Wenn Teams neben den Rohdaten auch bereits analysierte Informationen bereitstellen, entstehen sogenannte Data Products und Data Meshs.

Connected – ein Netzwerk der Wertschöpfung

Schon beim Prinzip der Transparenz wird durch das Teilen von Daten eine Verbindung zwischen den Teams geschaffen. Auch durch das Prinzip der Teams werden Kunden-Lieferanten Beziehungen aufgebaut, die zu einem komplexen Netzwerk der Wertschöpfung führen. Wir haben die Vernetzung zum Prinzip erhoben, weil wir sowohl bei der Vernetzung der Teams, als auch bei Maschinen ein großes Potential sehen. Frei nach dem Motto „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ schafft Vernetzung Synergien und Flexibilität für das Unternehmen. Verfolgt man dieses Prinzip konsequent weiter, dann steht ein Netzwerk der nachhaltigen Wertschöpfung, in dem alle Beteiligten profitieren.

Automation – Mensch und Algorithmus im Einklang

Wenn Daten ausreichend zur Verfügung stehen, Teams und Maschinen vernetzt sind, dann ergeben sich auch neue Potentiale für die Automatisierung. Automatisierung bringt Geschwindigkeit und Qualität in die Abläufe eines Unternehmens und wird in Zukunft unerlässlich sein, um im Wettbewerb bestehen zu können. Auf der anderen Seite fehlt es vielen Algorithmen trotz großen Fortschritten in der künstlichen Intelligenz an der nötigen Flexibilität, um auf Unvorhergesehenes angemessen reagieren zu können. Deswegen wird für den Erfolg besonders entscheidend sein, dass das Zusammenspiel der Algorithmen mit den Menschen in einem Team reibungslos funktioniert.

Wesentliche Voraussetzungen dafür sind,

  1. dass die Teams selbst entscheiden, welche Aufgaben sie dem Algorithmus überlassen und welche sie selbst besser können.
  2. dass die Teams den Möglichkeiten der Technologie aufgeschlossen sind.

Denn am Ende zählt auch für die Automatisierung nur, was Mehrwert und Nutzen bringt – und nicht Technologie zum Selbstzweck.

 

Fazit

Viele Unternehmen machen sich jeden Tag auf den Weg in kleine oder größere Vorhaben, um ihrer Vorstellung von Digitalisierung ein Stück näher zu kommen. Diese fünf Prinzipien sind dabei keine Lösung, aber sie können der Orientierung dienen, um in der Vielzahl von Fragen, die jedes Projekt immer wieder aufwirft, nicht verloren zu sein.

Unsere persönliche Erfahrung dabei ist, dass man vor allem bei Kultur und Organisation beginnen sollte, damit alle Mitarbeiter auf diese Reise mitgenommen werden können. Niemand sollte in dieser Transformation zurückgelassen werden.

 

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