Erste Hilfe für verunglückten Car Konfigurator von Mercedes Benz

Automarken wie Audi, BMW, Mercedes oder Porsche stehen für Zuverlässigkeit, Qualität und technische Perfektion. Für Kunden sollen diese Werte bereits über die Produktseiten kommuniziert werden. Am Beispiel von Car Konfiguratoren wird deutlich, dass dieser Schuss kräftig nach hinten los geht.

Paradebeispiel ist der Online-Konfigurator von Mercedes Benz. Ich nehme mir im Selbstversuch vor einen neuen Mercedes 500 SL so zu konfigurieren, wie ich ihn neulich in einer doppelseitigen Printwerbung entdeckt habe. Roter Lack außen, schwarzes Leder innen, viele Extras.

Ein Konfigurationsversuch

Also starte ich mit meinem Firefox 2.0.0.12 auf Windows XP voller Vorfreude den Mercedes Benz Konfigurator im Browser. Ich gebe http://www.mercedes.de ein.
Wie bei den Konkurenz-Konfiguratoren von Audi, BMW und Porsche muss man auch hier zunächst das Modell auswählen. Ich klicke also den sportlichen 500 SL Roadster und freue mich über den Einsatz von modernen Ajax-Dialogen. Diese ermöglichen mir zunächst ein benutzerfreundliches und zügiges Navigieren durch die Optionen.

Alles funktioniert bestens.

Error 500 SL

Doch dann plötzlich beim Klick auf „weiter“ eine Fehlermeldung wie ich Sie auch in langjähriger Programmiertätigkeit noch niemals zuvor gesehen habe:

Error 500 mit JAM010X Exception und Ursache JAM112X Excpetion, weil null (verständlicher Weise) nicht konfiguriert wäre. Sieht aus, als ob ich den Konfigurator wirklich ganz kaputt gemacht hätte – durchs „weiter“ drücken.

Also navigiere ich zurück, bin froh dass überhaupt noch was geht und mache mit der Sonderausstattung weiter.

An den richtigen Labels gespart

Dabei fällt mir immer wieder auf, dass bestimmte Labels in der Oberfläche nicht richtig oder gar nicht gesetzt sind. Statt eines vernünftig lesbaren Textes erscheint z.B. ein etwas rätselhafter Hinweis: „st055.tsr.content.p2010.teaser_list„. Kann passieren, denke ich und mache im vorgegebenen Workflow weiter.

Funktionieren die Nachladevorgänge mal nicht und die Seite bleibt „stehen“ ist dies nicht weiters schlimm. Ich drücke einfach „reload“ und schon kann es weiter gehen.
Zwei Klicks weiter kann ich -im nach oben offenen 500 SL Cabrio- noch ein Panorama-Variodach (!!!) dazukonfigurieren. Interessant, denke ich und klicke weiter zur Finanzierung.

Finanzierung ist Nebensache

Dort überrascht mich der Konfigurator mit der in 10 Sprachen erscheinenden Meldung, dass der von mir aufgerufene Dienst derzeit nicht zur Verfügung steht. Die Finanzierung muss ich also auf später verschieben. Kein Problem, dafür kann man das virtuelle Traumfahrzeug ja in der Garage parken, oder etwas simpler ausgedrückt: die Konfiguration abspeichern.

Technik verhindert Registrierung

Also stelle ich mich mental darauf ein, einen etwas längeren Registrierungsprozess mit Namen, EMail, Login, Passwort usw. zu durchlaufen. Leider komme ich aber gar nicht erst dazu, denn eine erneute Meldung macht mir -dieses mal nur einsprachig- verständlich, dass aus technischen Gründen keine Registrierung und Anmeldung möglich ist.

So klicke ich zurück zur Konfiguration, um mir diese wenigstens auszudrucken. Vielleicht sogar mit Fotos von meinem roten Traum-Roadstar. Doch weit gefehlt.

Konfigurationszeit abgelaufen

Die Session wäre abgelaufen. Nicht mehr aktiv. Mitten während dem Navigieren. Die Anwendung soll ich neu starten. Soll also heißen ganz von vorne, von da wo ich schon vor 15 Minuten war und Mercedes Benz Kunde werden sollte.

Ich tippe also http://e-services.mercedes-benz.com ein und die für heute letzte Überraschung springt mir auf den Schirm:

Ein geheimer Login-Dialog?

Ein Login-Dialog mit dem ich mich anmelden soll. Ohne Login und Passwort fällt mir diese jedoch ein wenig schwer und mich beschleicht das Gefühl, dass ich entweder auf einem Dialog für Administratoren oder auf einem Testsystem gelandet bin.
Inzwischen habe ich genug Fehlermeldungen gesehen und betätige dann den erlösenden „Schließen“ Knopf. Der funktioniert recht gut.

Fazit

Als Schwabe blutet mir das Herz, wenn ich sehe wie sich der Qualitätsanspruch der Stuttgarter Nobelmarke im vernachlässigten Auto Konfigurator wiederspiegelt. Fast bin ich geneigt einen Notfallplan für misslungene Produktkonfiguratoren aufzustellen, in Vaihingen oder Untertürkheim vorbeizufahren und erste Hilfe zu leisten. Produktkonfiguratoren können sehr komplex und schwierig zu entwickeln sein, doch Mercedes Benz hat wahrlich besseres verdient.