M2M und IoT: gleiche Technologie – anderer Name?

19.08.2014

copyright_mikkolem-Fotolia_blog.jpg - IoTDie Bohnen werden gemahlen, die Milch aufgeschäumt. Frischer Kaffee läuft in die Tasse und der Vollautomat schreibt eine Nachricht an den Besitzer, um zu melden, dass der Wassertank leer ist. Dies ist nur eines von viele Beispielen, M2M- Kommunikation – Machine to Machine (M2M) oder Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) – praktisch erlebbar zu machen. Ob diese zwei Begriffe, M2M und IoT, Synonyme darstellen, wird nicht immer deutlich. Wir werfen einen Blick in beide Welten.

IoT in aller Munde – was steckt dahinter?

Anfang der 90er-Jahre hatte Marc Weiser die Vision, dass Computer nach und nach von intelligenten Dingen ersetzt werden. Diese intelligenten Geräte sollten Menschen unterstützen, ohne abzulenken oder überhaupt aufzufallen. Dies war der Grundstein von IoT. Obwohl das Internet der Dinge schon in der Entstehungsphase war, interessierten sich zu Beginn nur wenige Menschen für diese Technologie. Ein richtiger Hype kam erst mit der Smartphone-Technik auf, da Smartphones mit Hilfe des Internet of Things über internetgebundene Kommunikationsstandards kommunizieren. IoT umfasst allerdings viel mehr als Smartphone-Technologie. Es reicht von intelligenter Kleidung, über das Smart-Home, über Industrie 4.0. bis hin zur Botanik, bei der kleine Messgeräte dem Gärtner den Wasserverbrauch seiner Pflanzen per App schicken und ihn so bei der optimierten Pflanzenpflege durch Automatisierung unterstützen.

Das Konzept des Internet der Dinge ist, dass nicht mehr nur Menschen miteinander verknüpft sondern auch intelligente Dinge bzw. Maschinen global miteinander und dem Menschen verbunden sind. Es entsteht ein interaktives Netzwerk aus Geräten und Menschen mit dem Ziel, Nutzer und Konsumenten zu unterstützen, ihr Leben zu erleichtern und durch Services angenehmer zu gestalten.

Ein bekanntes Beispiel für IoT ist die Datenbrille von Google. Mit Hilfe dieser Brille können die Nutzer ganz leicht unterwegs surfen, einkaufen und Nachrichten verschicken oder auch das Konzept von Smart Homes. Der Fokus liegt auf der Erfassung von Daten im direkten Umfeld wie es z.B. auch bei der Gebäudeautomatisierung und Smart-Cities der Fall ist. Allerdings muss auch die Sicherheit ganz vorn mitspielen. Noch immer gibt es Sicherheitslücken, die es Hackern z.B. bei Smart-Homes ermöglicht, plötzlich die Dusche auszuschalten oder die Rollläden herunter zu lassen. Um nicht von einem „digitalen Gespenst“ gestört zu werden, sollte man sich auch als Anwender genauer informieren wie die einzelnen IoT Lösungen gesichert sind. Das erfordert Transparenz und Investition in sichere Infrastruktur seitens der Unternehmen, die IoT-Lösungen anbieten oder Ihr Service- und Produktangebot dadurch ergänzen.

Die Vernetzung von Prozessen, Geräten und IT-Systemen hat auch die Industrie 4.0 zum Ziel. Es soll alles zu einer sogenannten „Smart Factory“ zusammengefasst werden. Globale Prozessabläufe sorgen dafür, dass Maschinen miteinander vernetzt sind, sich Informationen zuspielen und voneinander lernen. Diese Vernetzung bringt Flexibilität, Schnelligkeit und effizienteres Arbeiten. Sowohl IoT als auch M2M bilden die Basis für eine Industrie 4.0. M2M hilft dabei, die Steuerung und Prüfung der einzelnen Stufen, ohne die Hilfe von Menschen zu ermöglichen. IoT hingegen befördert die erlangten Daten an die einzelnen Prozessabschnitte.

M2M vs IoT Grafik - IoT

M2M doch nicht gleich IoT?

Maschine to Maschine, kurz M2M, hat seinen Ursprung an einer ganz anderen Stelle, es kommt ursprünglich aus der Telemetrie [1]. Zu Beginn wurden herkömmliche Mobilfunktechniken oder Telefon-leitungen in Verbindung mit speziellen Kommu-nikationsgeräten genutzt, um Aufgaben wie z.B. das Versenden von gemessenen Messwerten aus Wetterstationen zu erledigen. Dies führte dann in der Telekommunikation von der Kommunikation „Mensch-zu-Mensch“ zu der Kommunikation „Maschine-zu-Maschine“. Bei M2M geht es um den automatischen Informationsaustausch zwischen zwei Geräten oder einer zentralen Leitstelle, ohne dass der Mensch beteiligt ist. Dabei werden Daten hauptsächlich über längere Distanzen übertragen.

Im Vordergrund von M2M steht die Unterstützung und Optimierung von Geschäftsprozessen sowie Produktivitätssteigerung. Zur Anwendung kommt diese Technologie bei Fernüberwachungen, -kontrolle und –Wartung, wie dem Remote und Warranty Management. Dabei werden Informations- und Kommunikationstechniken verknüpft. Auch kommt M2M in Bereichen wie Logistik, Landwirtschaft, Energie, Transport und Verkehr vor. Ein Bauer beispielsweise bekommt über ein Überwachungssystem bei Kühen Informationen über den Gesundheitsstatus des betroffenen Tieres per SMS zu geschickt. Eine einzige Kuh sendet so bis zu 200 MB pro Jahr [1] an Daten.

Auch Flottenmanagementlösungen wie z.B. das Live-Tracking von Kurierdiensten ist eine M2M-Technologie. Durch die Technologie passt sich die Fahrtroute jedes Fahrers automatisch an und kann so den Prozess des Auslieferns optimieren. M2M ist oft aber auch schon in unseren Alltag integriert. Automaten mit Hemden, Süßigkeiten oder Getränken an Bahnhöfen und Flughäfen bestellen automatisch Ihre Bestände nach, sobald sie aufgefüllt werden müssen oder teilen mit, wie hoch der Umsatz pro Tag war. Auch gibt es schon längst Autos, die ihre Fahrtroute anpassen, sobald die Nachricht eines Staus gemeldet wird. Und bald soll ein Auto bei einem Unfall selbständig ein Signal an den nächsten Rettungsdienst versenden können, um so schnelle Hilfe zu gewährleisten.

Fazit

M2M und IoT ist inzwischen viel mehr als nur ein Trend. Es ist ein Wachstumsmarkt, der sich gerade etabliert und rasant entwickelt. Laut des Vodafone M2M Adoption Barometers 2014 wollen 55% von den gefragten 600 Unternehmen bis 2016 die M2M Technologie in Ihr Unternehmen einbringen und vorantreiben. Es wird deutlich, dass die Grenzen zwischen M2M und IoT oft fließend. Eindeutig aber ist, dass zum Internet der Dinge die Vernetzungstechnologien gehören, die im Austausch mit dem Menschen stehen. Und diese gilt es noch weiter zu verfeinern, damit noch mehr Geräte und Dinge, die bisher für sich stehen, miteinander verbunden werden und kommunizieren können. M2M hingegen grenzt sich von der Kommunikation mit dem Menschen ab und bedeutet lediglich der Informationsaustausch zwischen zwei Geräten oder einer Leitstelle.

Es kann natürlich auch vorkommen, dass M2M Teil von IoT wird. Wenn zum Beispiel die Küchengeräte miteinander verbunden sind und mein Terminkalender dem Wecker weiter gibt, dass der erste Termin am Tag eine halbe Stunde später beginnt. Dann kann der Wecker diese Information an die Kaffeemaschine und den Toaster weitergeben. Dadurch kommunizieren die Geräte, machen Ihre Arbeit erst eine halbe Stunde später und passen sich meinem Alltag an, der ständig wechselnden Einflüssen ausgesetzt ist. Was beide Technologieansätze gemein haben, ist die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Serviceangebote, die mehr über die Produktnutzung erfahren lassen und so Prozesse optimieren, vereinfachen und den Kunden aktiv einbeziehen.


Quellen:
[Bild] © mikkolem, Fotolia.com
[1] http://www.digitale-innovation.de/m2m/
[2] https://www.smarterworld.de/smart-automation-iot/iot-industrie-40/
[3] https://www.funkschau.de
[4] http://www.digitale-innovation.de/m2m/
[5] https://www.elektroniknet.de/automation/m2m/artikel/111364/

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