Vom Fuhrparkverwalter zum Flottenoptimierer: Wie Telematik und E-Mobility das Flottenmanagement revolutionieren

22.10.2014

Carrier business - FlottenmanagementSchön, groß und immer das Neueste vom Neusten – darauf wurde bei der Fahrzeugauswahl im Fuhrpark lange Zeit großen Wert gelegt. Doch das können und wollen sich viele Unternehmen mit Fuhrparks nicht mehr leisten und legen neue Schwerpunkte – frei nach dem Motto „attraktiv, aber günstig“! Im Flottenmanagement hat sich in den letzten Jahren viel getan und die Flottenmanager stehen vor neuen Herausforderungen.

 

Wie erst kürzlich aus einem Spiegelartikel hervorging, bildet in zahlreichen Unternehmen der Fuhrpark direkt nach den Aufwendungen für Personal den zweitgrößten Kostenblock. Das ist keine allzu große Überraschung, denn kaum etwas ist in den letzten Jahren so teuer geworden wie das Autofahren. Die Preiskurven für Benzin und Diesel gingen rasant in die Höhe und auch die Kosten für Instandhaltung, Steuer und Versicherung nehmen stetig zu. Das zwingt Flottenverantwortliche zum Handeln. Verwalten allein reicht nicht mehr – jetzt ist es Zeit für effizientes Flottenmanagement.

Groß und schnell war gestern

Gerade die Firmenwagen, die zwar schön aussehen, häufig jedoch einen enormen Spritverbrauch verbuchen, stellen für Unternehmen oftmals eine große finanzielle Last dar. Werden die steigenden Kosten außerdem von einer zu geringen Auslastung der Fahrzeuge begleitet, sorgt das nicht selten für Verärgerung bei den Fuhrparkverantwortlichen, denn das belastet den Etat zusätzlich. Ursache für eine zu schwache Auslastung ist nicht selten die Nutzungsbeschränkung eines Dienstfahrzeugs auf nur einen Mitarbeiter. Wenn es sich hierbei nicht gerade um einen Außendienstmitarbeiter handelt, ist eine angemessene Auslastung des Fahrzeugs kaum realisierbar.

doubleSlash-Fuhrpark-Managerin Anja Krafft ist seit vielen Jahren im Flottengeschäft tätig und spricht im Interview über ihre Erfahrungen:

„Wer zeigen möchte, dass er etwas erreicht hat, fährt mittlerweile ein Elektroauto“

Früher war es im Trend, teure und protzige Autos im Fuhrpark zu haben. Wie sieht das heute aus?

Anja Krafft: Große, dicke Autos will man heutzutage gar nicht mehr. Jetzt möchte man downsizen. Es ist peinlich große Autos zu fahren. Viele entfernen sogar die Etikettierungen an den Fahrzeugen, um nicht protzig zu wirken. Wer zeigen möchte, dass er etwas erreicht hat, fährt mittlerweile eher ein Elektroauto wie den Tesla. Der ist zwar auch teuer, sorgt aber für ein umweltbewusstes Image.

Die Beschwerden über steigende Kosten im Fuhrparkmanagement werden immer lauter. Woher kommt das?

Anja Krafft: Das stimmt, die Kosten explodieren. Das liegt daran, dass die Fahrzeuge mit immer mehr Hightech ausgestattet werden. Das geht bei mit Sensorik ausgestatteten Reifen los, über Windschutzscheiben mit Head-Up-Display bis hin zu Fahrzeuginnenräumen, die vollständig mit Internet ausgestattet sind. Das Auto ist heutzutage durch neue Technologien wie ConnectedDrive ja schon fast wie ein kleines Büro. Das stellt für den Fahrer in jeder Hinsicht eine Erleichterung dar, aber hat eben auch seinen Preis.

Wie können Fuhrparkmanager direkt zum Zeitpunkt der Anschaffung von Fahrzeugen zukünftige Kosten minimieren?

Anja Krafft: Man sollte eine Total Cost of Ownership-Analyse durchführen, um so sämtliche Betriebskosten, die über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs hinweg anfallen, zu kalkulieren. Dann kann man abwägen, was sich mehr rechnet: Der Kauf eines Fahrzeugs oder das Leasing. Hat man genügend Eigenkapital rechnet sich der Kauf eines Fahrzeugs mehr. Dennoch geht die Tendenz eher in Richtung Leasing, da hier lediglich fixe Kosten anfallen und man keine Arbeit damit hat, das Fahrzeug nach einer gewissen Zeit wieder zu verkaufen. Auch die Risiken sind beim Leasing deutlich geringer. Daher fällt auch bei uns die Entscheidung meistens auf Leasing, weil das für uns effektiver ist.

E-Fahrzeuge für den Fuhrpark

Schaut man sich die stetig steigenden Spritkosten an, sollten sich Flottenmanager überlegen, ob es mittel- oder langfristig günstiger ist, auf E-Mobility zu setzen. Auch der Umwelt zu Liebe sollte dieser Aspekt mehr Beachtung im Flottenmanagement finden, da gerade der Bereich Logistik einen hohen Teil der gesamten CO2-Emissionen einnimmt. Doch um E-Mobility nachhaltig in Fuhrparks einzugliedern, müssen noch einige Weichen gestellt werden. Hindernisse sind momentan noch, dass sowohl Akkuleistung als auch -laufzeit als nicht ausreichend eingestuft werden und die Infrastruktur von Ladesäulen nicht weit genug ausgebaut ist. Das führt zu einem Dilemma: Solange nicht mehr Elektrofahrzeuge auf unseren Straßen unterwegs sind, wird die Ladesäuleninfrastruktur nicht ausreichend erweitert. Gibt es jedoch nicht genügend Ladesäulen, wird die Absatzhöhe von E-Fahrzeugen nicht steigen. Solche Stolpersteine gilt es künftig zu überwinden, um E-Fahrzeugen im Flottenmanagement den Weg zu ebnen. Vielleicht sollte aber gerade der Flottenbereich mit gutem Beispiel vorangehen und den Trend in Richtung mehr E-Mobility verstärken, da dieser ein enormes Potenzial hat, grüne Geschäftsmodelle sowohl in den automobilen Markt als auch in das Verbraucherverhalten einzuschleusen.

Telematik als Unterstützung des Managements

Was seit einiger Zeit immer relevanter wird, ist die Unterstützung des Flottenmanagements durch webbasierte Telematik-Services. Diese überzeugen Flottenmanager vor allem durch einen entscheidenden Aspekt: Mehr Effizienz durch Erfassung von Fahrzeugdaten in Echtzeit. Telematikdaten ermöglichen Flottenmanagern sowohl die Steuerung als auch den Einsatz ihrer Fahrzeuge zu optimieren. Durch Fahrzeugortung und -verfolgung wissen Flottenmanager jederzeit, wo sich ihre Fahrzeuge befinden, welche Einsätze diese bereits verbucht haben oder geplant sind. So kann eine optimale Auslastung aller Fahrzeuge gewährleistet werden. Zudem können Flottenmanager unmittelbar auf fahrzeugrelevante Informationen, wie Geschwindigkeit, Kilometerstand und Kraftstoffverbrauch zugreifen, wodurch beispielsweise Treibstoffverschwender aufgedeckt und zu einer angemesseneren Fahrweise angehalten werden können. Umgekehrt ist es möglich, sparsame Fahrer durch Bonussysteme zu belohnen. Dies kann nicht nur Spritkosten und die Abnutzung der Fahrzeuge verringern, sondern trägt auch zu einem stärkeren Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umwelt im gesamten Unternehmen bei. Ein weiterer Vorteil, der sich durch die Nutzung von Telematik-Services ergibt, ist die Möglichkeit des Geo Fencing. Hierdurch können Fuhrparkmanager nachvollziehen, wann ein Fahrzeug ihrer Flotte in eine bestimmte, vorab definierte Zone fährt und diese wieder verlässt. Dies unterstützt Flottenverantwortliche maßgeblich dabei, die Einhaltung vertraglicher Bedingungen zu dokumentieren und zu überprüfen.

Telematikdaten bieten den Flottenmanagern – und damit auch dem gesamten Unternehmen – also einen echten Mehrwert. Die Webservices sind zwar mit monatlichen Aufwendungen verbunden, erweisen sich jedoch innerhalb kurzer Zeit als lohnenswert, da durch eine Nutzung enorme Kosteneinsparungen hinsichtlich verringerter Fahrtzeiten, Spritverbrauch sowie Emissionen möglich sind.

Fazit

Generell müssen Unternehmen zunehmend versuchen, ihre Kosten im Zaum zu halten. Dies darf jedoch nicht willkürlich geschehen, sondern muss wohl überlegt sein, sodass die geplanten Einsparungsmaßnahmen eine nachhaltige Auswirkung auf künftige Unternehmensprozesse haben. Das stellt auch die Flottenmanager in Unternehmen vor verschiedene Herausforderungen. Stetig steigende Kosten erfordern sowohl umfassende Fähigkeiten im Bereich der Planung und Verwaltung als auch ein gewisses Maß an Kreativität. Eine große Unterstützung für Fuhrparkmanager ist dabei vor allem die Telematik, die es durch umfassende Lösungen ermöglicht, Flotten einfach, effizient und bewusst zu verwalten. Jedoch sollten Flottenmanager nicht nur das Ziel der Kosteneinsparung im Auge haben, sondern auch ihre Umweltbilanz verbessern. Gerade der Logistikbereich steht durch seinen hohen Anteil an der Gesamtheit der CO2-Emissionen häufig in der Kritik und ist somit in der Pflicht, seinen ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Darauf zu achten, dass die Flottenfahrzeuge umweltschonend gefahren werden, ist dabei ein Schritt in die richtige Richtung, auf lange Sicht jedoch kaum ausreichend. Flottenmanager müssen hier intensiver umdenken und alternativen Treibstoffen wie Erdgas oder elektrischem Strom Einzug in ihren Fuhrpark gewähren. Was zunächst mit hohen Anschaffungskosten verbunden wird, kann die Kosten längerfristig senken. Eine Total Cost of Ownership-Analyse schafft hier Klarheit. Und so hat nicht nur die Liquidität des gesamten Unternehmens, sondern auch die Umwelt was davon.


Quellen:

[1] http://www.logistik-manager.com/fuhrparkleiterthemen/fuhrparkmanagement.html
[2] http://www.all-electronics.de/
[3] http://www.lognews.de/index.php/news-2/30-news-allgemein/505-flottes-flottenmanagement-telematiksysteme-verkuerzen-routen-und-sparen-emissionen
[4] http://www.firmenauto.de/kostenentwicklung-was-sie-gegen-steigende-fuhrparkkosten-tun-koennen-628955.html
[5] http://www.hft-stuttgart.de/Aktuell/Nachrichten/j2014/m0714/Logistik-elektrisiert/de
[6] http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/dienstwagen-und-firmenwagen-werden-kleiner-und-sparsamer-a-971753.html
[7] http://www2.ivm-rheinmain.de/wp-content/uploads/2013/05/Effizienter-Fuhrpark.pdf

 

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