Warum Unternehmenssoftware nie wirklich zu den Anforderungen passt

16.12.2007

Zu viele Funktionen machen die beste Software unbrauchbar Warum muss die Software so kompliziert sein? Warum kann sie nicht einfach das machen was wir hier im Unternehmen brauchen – nicht mehr und auch nicht weniger.

Jeder Softwarehersteller hat ähnliche Sätze schon zu hören bekommen, vor allem dann wenn fertige Produkte verkauft worden sind. Zwar hat man eine stattliche Anzahl Funktionen und Abläufe in der Software implementiert, doch passt sie nicht exakt zu den Anforderungen des Kunden. Also ist der Hersteller oder sogar der Kunde selbst gezwungen an der Software solange herumzuschneidern, bis sie vernünftig passt. Jeder Businesskunde der ERP-Software aus Walldorf bezieht weiß, dass dieses zurechtschneidern oft kostenintensiver und nervenaufreibender ist, als wenn die wenigen Anforderungen selbst entwickelt worden wären.
Woran liegt das nun? Warum ist in der einsetzenden Industrialisierung der IT, Businesssoftware immer noch so unflexibel und mit Funktionen überfrachtet?

1. Die Businesssoftware hat zu viele Funktionen
Viele Produkthersteller tappen in die Falle der Feauteritis. D.h. Jede Kundenanforderung fließt sofort in die Weiterentwicklung des Produktes mit ein. Der nächste Kunde benötigt dieses Feature aber nicht. Motto: Auch ein Schweizer Messer wird irgendwann nicht mehr nutzbar, wenn zu viele Funktionen enthalten sind.

2. Die Businesssoftware ist zu teuer
Obwohl der Kunde viele Features nicht benötigt, müssen diese dennoch mitgekauft werden. Schließlich muss der Produkthersteller seine Entwicklungsinvestition wieder einfahren. Für den Kunden (und für den Produktlieferant) entstehen Aufwände durch das „Wegprogrammieren“ von störenden Funktionen. Motto: Konzentration auf das Wesentliche.

3. Die Businesssoftware ist zu unflexibel
Ohne Ausnahme postulieren alle Produktlieferanten extrem flexible Softwarearchitekturen durch den Übergang zu SOA. In meiner Praxis erlebe ich (meistens) die Realität komplett anders. Weit weg von Agilität, Schnelligkeit und Adaptionsfähigkeit an die vorhandene IT beim Kunden. Das nennt man dann: Den Wunschvorstellungen mit alten Verkaufsargumenten auf den Leim gegangen.

4. Die Businesssoftware dauert zu lange
Nicht selten wird der Kunde auf die nächste Version vertröstet. Wie oft hören wir: „bei der nächsten Version wird alles besser„. Nur die nächste Version kommt erst in drei Monaten und besser wird es auch nicht. Das nennt man dann: Gefangen im Releaseprogramm des Produktherstellers.

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Natürlich würde ich das Thema hier nicht posten, wenn ich nicht davon überzeugt wäre dass wir mit unserem Businessmodell einen strategisch intelligenteren Ansatz anbieten. Der Ansatz besteht darin weder in das Extrem eines Produktverkäufers, noch in das andere Extrem eines vollkommenen Individualentwicklers zu verfallen. In unseren Lösungen verheiraten wir die Vorteile beider Welten, sodass für Kunden unterm Strich mehr Wert entsteht.

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Was sind Ihre Erfahrungen im Umgang mit Unternehmenssoftware?

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4 Kommentare zu “Warum Unternehmenssoftware nie wirklich zu den Anforderungen passt

  1. Hallo Hr. Wohlhaber,

    danke für den Hinweis. Habe den Artikel gelesen.
    Mir geht es aber nicht darum gegen SAP zu argumentieren, sondern die Dauerthematik optimaler Businesssoftware aufzugreifen.
    Denn nur wenn die entscheidenden Kernprozesse eines Unternehmens mit 100% passender und optimaler Businesssoftware unterstützt werden, kann daraus ein echter Wettbewerbsvorteil entstehen.
    Schönen Gruss
    Oliver

  2. ich bin ganz bei Herrn Pelikan,
    Seite 28 der aktuellen Computerwoche 50,
    mit der Überschrift,
    Individualität bremst SAP-Systeme aus.
    with best regards
    -Horst-

  3. Hallo Bernd,

    Erfahrung mit SAP-Einführung haben ich und wir nicht. Es wäre drum arg vermessen etwas Anderes wiederzugeben wie das, was wir am Rande immer wieder hören und sehen. SAP ist Schnittstellenpartner von uns und Partner machen sich gegenseitig nicht schlecht.
    Mag sein, dass ERP nicht so verfeatured ist, wenngleich mein Eindruck und offensichtlich auch die Entwicklung (Mittelstandsoffensive, Release Zyklen, bessere Weboberflächen etc.) etwas anders suggeriert.

    Vielleicht ist es aber auch das inzwischen gesellschaftlich etablierte Jammern über Bugs, Fehlermeldung und unfähige Berater. Prinzip: „Wer erzählt die wüsteste Story?“. Jeder schimpft(e) über Microsoft und MS-Office und jeder muss(te) es nutzen. Inzwischen gibt es Alternativen und immer noch wird weitergeschimpft und MS-Office genutzt.

    Auslöser meiner -zugegeben etwas provokanten- Posts war ein privates Abendessen mit Mitarbeitern einer Bank, Logistikunternehmen, Lebensmitteldiscounter und Versicherung. Thema dort: Unser Software XY ist ein riesen Scheiss und funktioniert nicht. Die gehörten Stories sind für diesen Blog zwar höchst interessant, leider jedoch nicht Salonfähig. Schliesslich sind wir auch ein Vertreter der Softwarebranche und rudern im gleichen Teich.

    Bist du denn im ERP-Umfeld tätig? Als Berater, Freelancer oder Entwickler? Wir suchen gerade (nicht ERP) Entwickler ;-)
    Schönen Gruss
    Oliver

  4. Grade bei ERP ist es so, dass es nicht Featuritis ist, sondern einfach für ein Unternehmen notwendig ist, für ein anderes nicht.

    Die SAP ist ja mit ihren Extension packs auf dem Besten wege die Release Zyklen etwas Kunden-freundlicher zu gestalten.

    (Und wenn SAP so mies ist, wieso nur kauf es jeder?)

    Gruss
    Bernd

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