10 innovative Anwendungsmöglichkeiten des digitalen Fahrzeugschlüssels

Dieser revolutionäre Ansatz transformiert nicht nur, wie wir auf unsere Fahrzeuge zugreifen, sondern öffnet auch die Tür zu einer Vielzahl von Anwendungsfällen, die das Autofahren sicherer, bequemer und vernetzter machen. In diesem Beitrag tauchen wir tief in die Welt der digitalen Fahrzeugschlüssel ein und stellen dir 10 praktische Use Cases vor, die dieses innovative Feature bereits jetzt ermöglicht. Von Fuhrparkmanagement bis zu privatem CarSharing – die Möglichkeiten sind fast endlos.

doubleSlash ist Teil des Car Connectivity Consortium (CCC)

Das Car Connectivity Consortium, das den Standard für den digitalen Fahrzeugschlüssel setzt, ist eine Zusammenarbeit zwischen den weltweit führenden Automobilunternehmen, Automotive Zulieferern und Herstellern von Smartphones. Das CCC definiert den Standard für plattformübergreifende End-to-End-Interoperabilität. Der digitale CCC-Schlüssel basiert auf einer gemeinsamen Spezifikation, die technische Implementierung in Sachen Sicherheit, Datenschutz und Privatsphäre definiert. Für das Auf- und Zuschließen sowie Starten des Motors können Smartphone und Auto offline sein, da keine aktive Internetverbindung vorausgesetzt wird oder Kommunikation zum Server stattfindet. Das Besondere: Der digitale Fahrzeugschlüssel ist nativ (wie beispielsweise eine Kreditkarte) in der Wallet vorhanden und benötigt keine zusätzlichen Apps.

In der Spezifikation für den digitalen Fahrzeugschlüssel werden unter anderem folgende drei Haupt-Use Cases definiert. Das sind die folgenden Use Cases: Create (Owner Pairing), Share und Terminate.

Create (Owner Pairing):

Der automotive digitale Schlüssel ermöglicht, ein Fahrzeug mithilfe eines digitalen Schlüssels in der nativen Wallet des Smartphones zu öffnen, zu starten und zu verwalten. Anstelle eines herkömmlichen physischen Schlüssels ermöglicht der digitale Schlüssel dem autorisierten Benutzer den Zugriff auf das Fahrzeug über eine drahtlose Kommunikationsschnittstelle, wie beispielsweise Bluetooth, Ultra-Wideband (UWB) oder Near Field Communication (NFC). Das Owner Pairing bezieht sich auf den Prozess, bei dem ein digitaler Schlüssel mit einem bestimmten Fahrzeug und dessen Besitzer (dem Eigentümer) verknüpft wird. Es handelt sich um einen einmaligen Vorgang, bei dem der digitale Schlüssel sicher mit einem spezifischen Fahrzeug und dem dazugehörigen Besitzer assoziiert wird. Dadurch wird sichergestellt, dass der Schlüssel nur von diesem bestimmten Fahrzeug und seinem Eigentümer verwendet werden kann und nicht auf andere Fahrzeuge übertragbar ist. Kryptografische Schlüssel werden im Secure Element des Smartphones generiert. Alle Features des Systems nutzen standardisierte AES- und Elliptische-Kurven-Kryptografie.

Share:

Der digitale Schlüssel kann leicht mit anderen Personen, wie Familienmitglieder oder Freunden, via z.B. iMessage geteilt werden. Dies ermöglicht es, das Auto ohne die Notwendigkeit der Übergabe physischer Schlüssel zu leihen oder zu vermieten. Der digitale Schlüssel kann dabei für einen bestimmten Zeitraum oder einen festgelegten Zeitplan zugewiesen werden. Kopien des Schlüssels lassen sich mit bis zu fünf weiteren Personen über z.B. Apples eigene Nachrichten-App iMessage teilen, auf Wunsch auch mit eingeschränkten Rechten. Geteilte Schlüssel lassen sich nicht erneut teilen. Das Besondere: Auch das funktioniert nativ in der Wallet und benötigt keine zusätzlichen Apps.

Terminate:

Im Gegensatz zu physischen Schlüsseln und Schlüsselanhängern können die CCC Digital Keys einfach terminiert oder gesperrt werden. Der Eigentümer des Fahrzeugs kann ausgehändigte Schlüssel jederzeit wieder über sein Smartphone oder das Fahrzeug HMI entziehen. So kann zum Beispiel ein Benutzer entscheiden, dass er oder ein Freund keinen Zugang mehr zu einem Fahrzeug benötigt, oder er möchte alle CCC digitalen Schlüssel, die mit einem gestohlenen oder kompromittierten Mobilgerät verbunden sind, sperren, wenn das Gerät verloren gegangen ist.

Weitere Details zu den Funktionen sind ausführlich in folgenden Blogbeiträgen beschrieben:

• Key as a Service (KaaS): Eine IT-Anwenderstory – Teil 1 (doubleslash.de)
• Key as a Service (KaaS) – Eine IT-Anwenderstory zum digital Key – Teil 2 (doubleslash.de)

Welche praktischen Use Cases ergeben sich für den digitalen Fahrzeugschlüssel?

Insbesondere das Sharing nach CCC bietet eine Vielzahl von Anwendungsfällen, wie zum Beispiel das Teilen des Autos innerhalb einer Familie, die vorübergehende Vermietung an Freunde oder das Zugänglichmachen des Fahrzeugs für Lieferdienste oder Car-Sharing-Dienste. Es ermöglicht eine flexible Nutzung des Fahrzeugs, ohne dass physische Schlüssel weitergegeben werden müssen, und bietet gleichzeitig ein hohes Maß an Sicherheit und Kontrolle für den Fahrzeugbesitzer. Vorteilhaft ist auch, dass nach der Einrichtung alle Grundfunktionen abgesehen vom Teilen offline funktionieren.

Im Folgenden sollen 10 mögliche praktische Use Cases für den digitalen Fahrzeugschlüssel vorgestellt werden.

1. Fuhrparkmanagement sicherer machen

Sie können beispielsweise festlegen, wer auf welches Fahrzeug zugreifen kann und wann sowie den Zugang zu bestimmten Fahrzeugen für bestimmte Fahrer beschränken. Ein weiterer Vorteil von digitalen Schlüsseln im Fuhrparkmanagement besteht darin, dass sie dazu beitragen können, den Diebstahl von Fahrzeugen und den Verkauf zu verhindern. Die Verwendung von digitalen Schlüsseln kann es schwieriger machen, ein Fahrzeug zu stehlen oder unbefugt zu benutzen, da der Zugriff auf das Fahrzeug kontrolliert wird.

2. Sport machen ohne Fahrzeugschlüssel

Das Smartphone oder die Smartwatch haben die meisten Sportler beim Workout dabei, sei es beim Joggen oder bei einer Runde Schwimmen. Den Autoschlüssel unter einem Reifen zu deponieren, entfällt hier. Da der digitale Schlüssel auch z. B. mit Smartwatches wie der Apple Watch genutzt werden kann, sind sportliche Aktivitäten ohne Fahrzeugschlüssel denkbar.

3. Reparatur – Übergabe und Abholung vereinfachen.

Als Endnutzer kann ich einer Autowerkstatt Zugang zum Fahrzeug geben und sicherzustellen, dass nur autorisierte Mechaniker das Auto reparieren oder warten dürfen. Auch nach Beendigung der Reparatur kann der Endkunde das Fahrzeug auch außerhalb der Öffnungszeiten vom Parkplatz abholen.

4. Paketdienst – Das Fahrzeug als Postbox

Mit einem digitalen Schlüssel kann bestimmt werden, welche Türen eines Fahrzeugs geöffnet werden dürfen, beispielsweise nur die Heckklappe. Ebenso kann der Zugriff auf bestimmte Zeiten beschränkt werden, beispielsweise um den Zugang zu bestimmten Fahrzeugen nur während der Arbeitszeit zu ermöglichen. Damit wird das Fahrzeug zur persönlichen Packstation.

5. Einfacher Zugang zu Gütern im Fahrzeug

Auch für Privatpersonen kann man das Feature nutzen: Beispielsweise im Skigebiet gibt es Neuschnee, doch die Tiefschnee-Ski liegen im Tal im Kofferraum. Kein Problem, wenn der Schlüssel schnell und sicher übermittelt werden kann ohne eine gesonderte App, sondern native von Smartphone zu Smartphone.

6. Valet Parking sicherer machen

Valet Parking bezieht sich auf einen Parkservice, bei dem ein Parkplatzbetreiber oder Valet-Service-Fachmann das Fahrzeug eines Kunden parkt und wieder zurückgibt, wenn der Kunde es abholt. Insbesondere in den USA ist das ein sehr populärer Service. Ein Nachteil hierbei ist die Möglichkeit von Diebstahl oder Missbrauch: Wenn der Valet-Fahrer den Schlüssel übergibt, besteht immer die Möglichkeit, dass das Auto gestohlen oder für eine Spritztour missbraucht wird. Das lässt sich leicht einschränken oder der digitale Schlüssel kann wieder entzogen werden.

7. Unabhängige Probefahrt beim Autohändler

Mit dem entsprechenden Fahrprofil bekommt der Kunde für einen bestimmten Zeitraum Zugang zum Fahrzeug. Dies kann auch außerhalb der Geschäftszeiten oder außerhalb der entsprechenden Filiale sein. Der Autohändler kann das Fahrzeug beispielsweise auf einem Parkplatz hinterlassen und der Kunde kann dann in einem beschränkten Zeitraum das Fahrzeug Probe fahren.

8. Privates CarSharing / Shared Economy ermöglichen

Beim privaten CarSharing teilen sich Privatpersonen ihr privates Auto mit anderen Personen, die ebenfalls Teilnehmer des Car-Sharing-Programms sind. Dabei kann es sich um Freunde, Familie oder auch unbekannte Personen handeln. Der Eigentümer des Autos stellt das Fahrzeug gegen eine Gebühr zur Verfügung und die Nutzer können das Auto dann für einen bestimmten Zeitraum nutzen. Hier kann die Übergabe des Schlüssels auch aus der Distanz erfolgen. So kann beispielsweise ein in München geparktes Fahrzeug innerhalb von wenigen Sekunden aus Stuttgart freigegeben werden. Allgemein könnte das Thema Shared-Mobility durch den digitalen Schlüssel deutlich komfortabler, sicherer und damit auch kostengünstiger und besser nachgefragt werden.

9. Fahrprofile speziell für Fahranfänger

Der digitale Schlüssel ermöglicht, Fahrerprofile zu teilen. Fahranfänger können beispielsweise mit Restriktionen versehen werden. Bei der Digital Key Lösung von BMW gibt es zum Beispiel folgendes Profil:

• Höchstgeschwindigkeit Ihres BMW auf 145 km/h
• Die Beschleunigung Ihres BMW begrenzen
• Die Fahrdynamikregelung „Dynamic Stability Control“ (DSC) kann nicht deaktiviert werden
• Die Dynamic Traction Control (DTC) kann nicht deaktiviert werden
• Die „All Intelligent Safety-Funktionen“ können nicht komplett deaktiviert werden
• Die maximale Lautstärke des Entertainmentsystems wird auf 60-70 % begrenzt.

Auch weitere Einschränkungen könnten in diesem Kontext sinnvoll sein.

10. GPS-Fencing einsetzen

Bei der Erstellung des digitalen Schlüssels kann eine GPS-Range mitgegeben werden. Wenn das der Fall ist und die definierte Geolocation überschritten wird, könnte das Fahrzeug aktiv werden und ein entsprechendes Event triggern – beispielsweise, wenn ein Mietfahrzeug nicht grenzübergreifend verwendet werden darf.

Fazit: Das Potenzial des digitalen Fahrzeugschlüssels für die Zukunft der Mobilität

In einer immer vernetzteren Welt sind digitale Fahrzeugschlüssel mehr als nur eine bequeme Alternative zu traditionellen Schlüsseln. Sie dienen als Katalysator für innovative Geschäftsmodelle und bieten gleichzeitig höhere Sicherheitsstandards. Von Carsharing über Flottenmanagement bis hin zum verbesserten Notfallzugang eröffnen sie ein breites Spektrum an Anwendungsfällen, die unser Verständnis von Mobilität grundlegend verändern könnten. Die Technologie ist bereits Realität und hat das Potenzial, den Alltag für Millionen von Menschen weltweit zu verbessern. Es lohnt sich also, ein Auge auf die Entwicklungen in diesem spannenden Bereich zu haben, da sie die Art und Weise, wie wir Mobilität erleben, nachhaltig beeinflussen könnten.

doubleSlash entwickelt Backendsysteme zur Einführung des digitalen Fahrzeugschlüssels und integriert diese nahtlos in Ihre bestehende Connected Mobility Systemlandschaft – nach den etablierten Car Connectivity Consortium Standards.

Mehr Infos findest du hier:

Digitaler Fahrzeugschlüssel – Türöffner in die Mobilität der Zukunft