Das Mikrokernel Architekturmodell: Einfach, modular und erweiterbar

08.09.2023

Im letzten Teil unserer Blogserie über Software-Architekturen haben wir den eventbasierten Architekturstil genauer beschrieben. Heute schauen wir uns das Mikrokernel Architekturmodell genauer an. Eine prägnante Zusammenfassung dieser Architektur findest du wie immer am Ende des Blogposts.

Was das Mikrokernel Architekturmodell kann

In der Softwareentwicklung gibt es eine Vielzahl von Architekturmodellen, die für unterschiedliche Einsatzgebiete und Anforderungen geeignet sind. Eine davon ist das Mikrokernel Architekturmodell, auch bekannt als Plugin-Architektur. In diesem Modell wird das Kernsystem auf das Minimum reduziert und die Funktionalitäten werden durch unabhängige Plug-ins erweitert.

Im Gegensatz zum monolithischen Architekturmodell, das alle Funktionen in einem einzigen Programm zusammenfasst, bietet das Mikrokernel Architekturmodell eine modulare und erweiterbare Struktur. Das Kernsystem bietet lediglich die Grundfunktionen, während separate Plug-ins die zusätzlichen Funktionalitäten implementieren.

Ein Beispiel für eine Anwendung dieses Architekturmodells ist ein Internetbrowser wie Firefox oder Chrome. Das Kernsystem umfasst die grundlegenden Funktionen wie das Laden von Webseiten und das Anzeigen von Inhalten. Separate Plug-ins implementieren zusätzliche Funktionen, wie beispielsweise das Blockieren von Werbung oder die Speicherung von Lesezeichen. Auf diese Weise lässt sich der Browser leicht erweitern, indem neue Plug-ins hinzugefügt oder vorhandene aktualisiert werden.

Ein weiteres Beispiel ist die Implementierung von Zahlungsabwicklungsfunktionen in einem Online-Shop. Durch das Mikrokernel Architekturmodell kann man verschiedene Zahlungsoptionen wie Kreditkarten, PayPal und Banküberweisungen als separate Plug-ins hinzufügen. Auf diese Weise lässt sich der Online-Shop leicht um weitere Zahlungsmethoden erweitern, ohne Änderungen am Kernsystem vorzunehmen.

Ein Vorteil des Mikrokernel Architekturmodells ist seine Einfachheit. Da das Kernsystem auf das Minimum reduziert wird, ist es einfacher zu verstehen und zu warten. Zudem kann man Plug-ins leicht hinzufügen oder entfernen, ohne dass das Kernsystem beeinträchtigt wird.

Ein weiterer Vorteil ist die Modularität und Erweiterbarkeit durch eigenständige Plug-ins. Dadurch können Entwickler ihre Arbeit auf bestimmte Funktionalitäten konzentrieren, ohne sich um das Gesamtsystem zu kümmern. Jedes Plug-in ist unabhängig vom Gesamtsystem testbar, was die Testbarkeit und die Qualität der Software verbessert.

Ein weiterer wichtiger Vorteil des Mikrokernel Architekturmodells ist, dass es sich gut für Geschäftsmodelle eignet, die ein kostenloses Basisprodukt bieten, aber Premium-Plug-ins kostenpflichtig verkaufen. Auf diese Weise können Kunden das Basisprodukt kostenlos nutzen und nur für die zusätzlichen Funktionen bezahlen, die sie benötigen.

Allerdings hat das Mikrokernel Architekturmodell auch einige Nachteile. Da die zusätzlichen Funktionen als Plug-ins hinzugefügt werden, kann das Kernsystem anfälliger für Fehler und Schwierigkeiten bei der Skalierbarkeit und Fehlertoleranz sein. Zudem kann es schwieriger sein, eine übergreifende Struktur zu erstellen, da jede Funktionalität separat behandelt wird.

Fazit

Das Mikrokernel Architekturmodell bietet eine modulare und erweiterbare Struktur, indem es das Kernsystem minimiert und Funktionalitäten durch separate Plug-ins ergänzt. Es ermöglicht Einfachheit, Testbarkeit und Fokussierung auf spezifische Funktionen. Allerdings können Skalierbarkeit, Fehleranfälligkeit und die Schaffung einer übergreifenden Struktur Herausforderungen darstellen. Die Wahl des Architekturmodells sollte sorgfältig anhand der spezifischen Anforderungen und Ziele des Projekts erfolgen.

Zusammenfassung

Die wichtigsten Merkmale dieses Stils haben wir für Dich kurz und knapp als Bild zusammengefasst:

Disclaimer: Der Architektur-Spicker basiert zu großen Teilen auf dem Buch Handbuch moderner Software-Architektur von O’Reilly. Für tiefergehende Informationen empfehlen wir dieses Buch zu kaufen.

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