From EV-Charging to Cash: Wie Sie komplexe eMobility Preismodelle skalierbar abrechnen (Teil 1)

22.11.2023

Haben Sie sich jemals gefragt, was während des Ladevorgangs eines Elektrofahrzeugs passiert? Und wie aus den dabei generierten Daten eine Rechnung entsteht? Wie können Herausforderungen bei der Abrechnung von Ladevorgängen gemeistert werden?

 

 

Dieser Blogpost ist der Auftakt zu einer zweiteiligen Serie, die in Zusammenarbeit mit unserem Partner Nitrobox entstanden ist. Nitrobox bringt dabei ihr Expertenwissen aus der Automatisierung von Monetarisierungsprozessen ein.

Gemeinsam beleuchten wir die vielschichtigen Aspekte, die bei der Bewertung und Abrechnung eines Ladevorgangs berücksichtigt werden müssen – vom Datensatz des Ladevorgangs (Charge Detail Record; CDR) bis zur Rechnung.

 

Was passiert eigentlich beim Ladevorgang?

Wir betrachten hier den Fall, dass für das Elektroauto ein Ladevertrag mit einem E-Mobility Service Provider (EMSP) abgeschlossen wurde. Dieser Anbieter vermittelt mit dem Ladevertrag Zugriff auf ein Netzwerk öffentlicher Ladestationen von einem oder mehreren Ladepunktbetreibern (Charge Point Operators; CPOs).
Wenn das Elektroauto an einer öffentlichen Ladestation aufgeladen wird, muss sich die Fahrerin oder der Fahrer zunächst an der Ladestation authentifizieren, um die Verbindung zum EMSP Ladevertrag herzustellen. Dies kann auf verschiedene Weisen geschehen, z. B. durch:

  • eine RFID-Ladekarte,
  • eine App,
  • Plug and Charge, wobei das Auto automatisch erkannt wird.

Während des Ladevorgangs werden Daten gesammelt, welche die Informationen über den verbrauchten Strom, die Ladedauer und den Ladeort enthalten. Diese Daten werden dann an den EMSP übermittelt, der sie zur Erstellung der Rechnung verwendet.

 

Was beim Ladevorgang passiert
Abbildung 1: Was beim Ladevorgang passiert, Quelle: eigene Darstellung

 

Das Geheimnis hinter der Abrechnung: Tarifoptionen und CDR Rating

Mit CDR Rating (Bewertung der Ladedaten) bezeichnet man die Ermittlung des Preises für einen Ladevorgang. Dazu müssen folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Der Ort des Ladevorgangs: Hierbei ist nicht nur relevant, ob das Elektrofahrzeug zu Hause, bei der Arbeit oder an einer öffentlichen Ladestation geladen wird, sondern auch, welcher Ladepunktbetreiber die Ladestation betreibt, welcher Typ von Ladestation verwendet wird (AC, DC oder HPC) und in welchem Land geladen wird. All diese Faktoren können den Preis beeinflussen und müssen daher berücksichtigt werden.
  • Der Zeitpunkt des Ladevorgangs: Es können unterschiedliche Tarife für verschiedene Zeiten gelten. So können beispielsweise günstigere Preise außerhalb der Stoßzeiten gelten.
  • Die Menge des geladenen Stroms und die Dauer des Ladevorgangs: Typischerweise wird ein Preis pro Kilowattstunde berechnet, aber in einigen Märkten kann auch pro Minute abgerechnet werden. Es kann außerdem eine Standgebühr anfallen, wenn das Fahrzeug an der Ladestation steht, aber nicht aktiv geladen wird.

Für die verschiedenen Kombinationen der Preiseinflussfaktoren werden im Abrechnungssystem sogenannte Tarifoptionen hinterlegt.

 

Tarifoptionen
Abbildung 2: Tarifoptionen, Quelle: eigene Darstellung

 

Jedem Ladevertrag ist wiederum ein Tarifplan mit mehreren Tarifoptionen zugeordnet. Vor dem eigentlichen CDR Rating werden zunächst die anzuwendenden Tarifoptionen ermittelt:

  • Anhand eindeutiger IDs, die den verschiedenen Authentifizierungsmethoden zugeordnet sind und im CDR übergeben werden, erfolgt die Identifizierung des Ladevertrags.
  • Anhand von Ladeort und -zeit werden aus dem zugehörigen Tarifplan die richtigen Tarifoptionen ausgewählt.

Im CDR Rating erfolgt dann die Verrechnung der in den Tarifoptionen hinterlegten Preise pro Abrechnungseinheit (z. B. Kilowattstunde, Minute) mit den verbrauchten Mengen und somit die Bestimmung des Preises für den Ladevorgang.

 

Steuerrechtliche Komplexitäten in der Abrechnung des Ladevorgangs

Neben den umfangreichen Preismodellen bringen die vielfältigen Anwendungsfälle beim Laden eines Elektrofahrzeuges auch im Bereich des Steuerrechts komplexe Anforderungen mit sich. Beispiele hierfür sind die Folgenden:

  • Ladesessions aus unterschiedlichen Märkten müssen separat betrachtet werden und dürfen nicht auf einer kombinierten Rechnung erscheinen.
  • Die Art des Kunden: Es muss unterschieden werden, ob es sich um einen Privat- oder Geschäftskunden oder um eine staatliche Stelle handelt. Dies führt zu verschiedenen steuerrechtlichen Anforderungen, die das Abrechnungssystem berücksichtigen muss.

Zusammengefasst ist die Abrechnung eines Ladevorgangs ein komplexer Prozess, bei dem viele verschiedene Faktoren berücksichtigt werden müssen und der einige Anforderungen an die IT-Systeme stellt. Daher ist hier in besonderem Maße Erfahrung beim Design und bei der Entwicklung dieser Systeme gefragt.

 

Wie kommen wir nun vom CDR zur Rechnung? Zusammenspiel von Mediation und Abrechnungssystem.

Die Verarbeitung der Daten aus einem Ladevorgang findet in einem spezialisierten IT-System statt. Dieses System besteht aus zwei Hauptkomponenten: dem Mediation-System und dem Monetarisierungs- und Abrechnungssystem. Beide Komponenten sind nötig, um die Daten eines Ladevorgangs in eine Rechnung umzuwandeln.

 

Zusammenspiel von Mediation und Abrechnungssystem
Abbildung 3: Zusammenspiel von Mediation und Abrechnungssystem, Quelle: eigene Darstellung

 

Nachdem das Mediation-System die CDR Daten verarbeitet hat, werden sie an das Monetarisierungs- und Abrechnungssystem weitergeleitet. Hier kommt Nitrobox ins Spiel. Nitrobox ist ein Anbieter von Cloud-Software, der sich auf die Abrechnung und Monetarisierung komplexer Geschäftsmodelle spezialisiert hat. Ihr System führt das CDR Rating durch, also die Preisbildung basierend auf den Daten des Ladevorgangs und den hinterlegten Tarifoptionen.

Schließlich wird auf Basis dieser Informationen eine Rechnung erstellt. Oftmals werden auch mehrere Ladevorgänge, z.B. monatsweise, auf einer Rechnung zusammengefasst. Diese enthält alle Details der Ladevorgänge und den berechneten Preis.

Zusammen mit Nitrobox ermöglichen wir eine genaue und transparente Abrechnung der Ladevorgänge. Gemeinsam stellen wir sicher, dass die Daten korrekt erfasst, verarbeitet und in eine Rechnung umgewandelt werden, die für alle Beteiligten nachvollziehbar ist.

 

Wie genau funktioniert Rating, Abrechnung und Rechnungsstellung mit dem Nitrobox-System? Wie werden die Anforderungen umgesetzt, die das wachsende EV-Charging Geschäft an die eingesetzte Technologie in Bezug auf Automatisierung und Skalierbarkeit stellt?

In Teil 2 unserer Serie werden diese Fragen beantwortet und genauer erklärt, wie die Nitrobox-Plattform den EV-Charging-to-Cash-Prozess optimiert und effizient gestaltet.

 

Hier geht es zu Teil 2

 

Wenn Sie mehr über die kombinierte Lösung von doubleSlash und Nitrobox erfahren möchten, vereinbaren Sie eine persönliche Demo mit einem unseren Monetarisierungsexperten.

 

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