IoT-Markt im Wandel: Vom Hype zur Konsolidierung

27.03.2024

Die Welt des Internet of Things (kurz IoT) hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt.

(1) Unternehmen weltweit erkennen zunehmend die Relevanz und Möglichkeiten, die IoT bietet, um effizienter zu werden, neue Geschäftsfelder zu erschließen und monetarisierbare   Services zu entwickeln. Längst haben auch Technologieunternehmen diesen Trend erkannt und eine Vielzahl an IoT-Plattformen hervorgebracht, die es Kunden ermöglichen sollen, IoT-Projekte möglichst schnell und unkompliziert durchzuführen. Die ersten IoT-Plattformen entstanden bereits Ende der 2000er Jahre. Zu den Pionieren gehörten damals Pachube im Jahr 2007 [2], PTC ThingWorx im Jahr 2009 [3] und ThingSpeak im Jahr 2010 [4]. Den Hype erlebten IoT-Plattformen zwischen 2016 und 2018 (siehe Blogpost). Seither sind auch Weltkonzerne wie beispielsweise Amazon, Microsoft, IBM, SAP oder Google in den Markt eingetreten. In den letzten Jahren hat sich jedoch ein Trend zum „Massensterben von IoT-Plattformen“ abgezeichnet. Immer wieder verkünden Technologieunternehmen, dass sie ihre Ambitionen zurückschrauben und IoT-Plattformen einstellen werden – mitunter auch einige namenhafte Beispiele wie IBM Watson IoT, Google Cloud IoT Core und SAP Internet of Things. [5]

Doch was sind die Beweggründe für die Abkehr und das Sterben der IoT-Plattformen?

Was sind IoT-Plattformen, und welchen Mehrwert bieten sie?

IoT-Plattformen sind Softwarelösungen für die Entwicklung, Bereitstellung und Verwaltung von IoT-Anwendungen. Sie bieten eine Reihe von Funktionen, die es Unternehmen und Organisationen ermöglichen, Geräte, Maschinen und Anlagen zu verbinden, Daten zu sammeln und zu analysieren. IoT-Plattformen können dabei unterschiedlich kategorisiert werden:

 

Infrastructure as a Service (IaaS)

 

IaaS-Plattformen bieten Unternehmen die Möglichkeit, die zugrundeliegende Hardware und Infrastruktur für IoT-Anwendungen zu mieten. Dazu gehören Server, Speicher, Netzwerke und Cloud Computing-Ressourcen. IaaS verleiht somit ein Grundkonstrukt, um IoT-Softwarelösungen aufzubauen. Als Nutzer und Kunde einer IaaS-Lösung ist man selbst für die Installation, Konfiguration und Wartung der IoT-Anwendungen verantwortlich. Vorgefertigte Bausteine sind nicht gegeben. [6]

Beispiele: Amazon Webservices (AWS), Microsoft Azure oder Google Cloud Plattform.

 

Platform as a Service (PaaS)

 

PaaS-Plattformen bieten Unternehmen eine Entwicklungsplattform für IoT-Anwendungen. Dazu gehören Tools und Services für die Entwicklung, Bereitstellung und Verwaltung. Der Anbieter verwaltet die Infrastruktur und die Plattform, während Sie, als Nutzer, für die Entwicklung, Bereitstellung und Wartung Ihrer Anwendungen verantwortlich sind. PaaS-Plattformen stellen erste Building-Blocks zur Erstellung von IoT-Systemen, erfordern jedoch Custom-Code, um die Bestandteile miteinander zu verknüpfen und eine lauffähige IoT-Anwendung zu schaffen. [7]

Beispiele: Microsoft Azure IoT Hub, Google Cloud IoT Core oder IBM Watson IoT Plattform.

 

Software as a Service (SaaS)

 

SaaS-Plattformen bieten Unternehmen fertige IoT-Anwendungen, die über das Internet bereitgestellt werden. Der Anbieter verwaltet die Infrastruktur, die Plattform und die Anwendung. Als Kunde einer solchen SaaS-Lösung müssen Sie sich nur um die Konfiguration und Nutzung der Anwendung kümmern, sind jedoch auf die angebotenen Features limitiert. Jegliche Erweiterungen erfordern wie schon im PaaS-Szenario zusätzlichen Custom-Code. [7]

Beispiele: PTC ThingWorx, Software AG Cumulocity, Bosch IoT Suite oder Siemens Insight.

 

Der Großteil, der am Markt befindlichen IoT-Plattformanbieter, bieten Plattform as a Service (PaaS) in Kombination mit spezialisierten Applikationen als Software as a Service (SaaS) an. [8]

 

Was sind die Gründe für das IoT-Plattform sterben?

Beschäftigt man sich mit IoT-Plattformen, stellt man schnell fest, dass es einen bunten Strauß an unterschiedlichen IoT-Plattformlösungen und -anbieter gibt – mittlerweile über 500 [10]. In einem derart umkämpften Markt bringt es die Marktentwicklung mit sich, dass sich die Anbieter und der Markt konsolidieren. [9] IoT-Plattformanbieter müssen sich zunehmend auch dem Trend zu Cloud-basierten Anwendung widmen, um flexibel und skalierbar aufgestellt zu sein. On-top müssen Anbieter den hohen Sicherheits- und Datenschutzaspekten gerecht werden und robuste Sicherheitslösungen integrieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. [11] Darüber hinaus ist der IoT Markt sehr komplex und schwer standardisierbar. Jeder Kunde hat andere Anforderungen und Bedürfnisse an sein IoT-Projekt. Um erfolgreich zu sein, müssen Plattform-Anbieter sowohl technologisch breit aufgestellt sein, um viele verschiedene Anwendungen und Daten sinnvoll integrieren zu können als auch individuelle Beratung anbieten, um den Kunden bei der Auswahl und Implementierung der richtigen Lösungen zu unterstützen. Gerader dieser sehr individuellen Komponente kommen einige Anbieter nicht nach, da dies überaus kostspielig und wenig skalierbar ist. [12] Neben den Herausforderungen auf Seiten der IoT-Plattformanbieter, gibt es häufig Herausforderung bei der Durchführung.

 

Einer der Hauptgründe liegt hier bereits in der frühen Implementierungsphase. Proof of Concept IoT-Projekte werden häufig gestartet, um die Machbarkeit einer Idee zu testen. Viele dieser Projekte erreichen jedoch nicht die gewünschten Ergebnisse und scheitern. Häufig liegt das an technischen Herausforderungen, wie die Komplexität in der Konnektivität, fehlenden technischen Ressourcen oder unzureichenden Finanzierungen. Damit einher geht das Fehlen einer klaren Strategie und eines Verständnisses für den angestrebten Business Case. Viele Unternehmen starten IoT-Projekte, ohne eine klare Vorstellung davon zu haben, was sie erreichen wollen. Dies führt dazu, dass die Projekte ihre Geschäftsziele nicht erreichen und daher nur begrenzt erfolgreich sind.

 

Wie entwickelt sich die Zukunft?

Trotz dieser Herausforderungen ist das Internet der Dinge nicht rückläufig – im Gegenteil, der Markt wächst weiterhin stark und wird insbesondere durch KI, 5G oder Edge-Computing neu befeuert (siehe Blogpost).

Der Trend zur Konsolidierung im IoT-Plattformanbieter Markt wird sich aller Voraussicht nach fortsetzen und sich zunehmend zu einem Markt mit großen etablierten IoT-Plattformanbieter entwickeln. Aus Sicht von IoT Analytics, kann der Markt für „generische IoT-Plattformen“ gar allein durch Microsoft Azure und Amazon Webservices mit deren großen Anzahl an Add-Ons und Services abgedeckt werden. Zusätzlich, so IoT Analytics, bestehen weiterhin Chancen für Nischenanbieter, die spezifische und leichtgewichtige Lösungen bereitstellen. [11] Auf der anderen Seite müssen sich Unternehmen, die sich dem digitalen Wandeln stellen und IoT-getriebene Geschäftsmodelle entwickeln wollen, klar werden, dass Ihre Geschäftsidee nicht einfach so durch eine IoT Plattform umgesetzt werden kann. Vielmehr gilt es, den Ansatz zu überdenken und sich auf eine klare Strategie und den Mehrwert ihrer Kunden zu konzentrieren. [9]

 

Unsere Einschätzung: Was braucht eine zukunftsfähige IoT-Lösung?

Durch unsere jahrzehntelange Erfahrung im Bereich IoT kennen wir die Komplexitäten und die Herausforderungen von IoT-Projekten. Das Verwenden von IoT-Plattformen ist überaus wichtig und beschleunigt die Entwicklung von IoT-Projekten ungemein. Nichtsdestotrotz stellen die Plattformen lediglich einen Rahmen dar. Ohne eine gezielte Vision, Strategie und v.a. technischem Know-How in Unternehmen, werden IoT-Projekte scheitern.

Eine Darstellung, die aufzeigt, wie IoT Plattform Lösungen von doubleSlash mit den Devices kommunizieren
siehe https://www.doubleslash.de/leistungen/iot-partner/

Wir bei doubleSlash denken IoT-Lösungen stets ganzheitlich (vom Kundengerät bis hin zur IoT-Lösung) und setzen dabei auf am Markt etablierte Technologieführer wie z.B. Microsoft Azure, PTC ThingWorx und Amazon Webservices, sind aber auch offen für Nischenanbieter mit klaren USPs. In einer komplexen Welt, in der Zeit und Effizienz alles bedeuten, sind on-top schnelle und einfache Lösungen gefragt – hier setzt unsere doubleSlash IoT Solution an. Diese besteht aus verschiedenen Produktkomponenten, welche Plattform-agnostisch integriert und erweitert werden können. Gepaart mit der Nutzung etablierter IoT-Plattformen, können ideale Synergien geschaffen werden. Unsere doubleSlash IoT Solution bringt somit die Flexibilität, Sicherheit und Skalierbarkeit von IoT-Plattformen mit und ist zugleich unkompliziert bei Kunden integrierbar, wodurch schnell vorzeigbare Lösungen etabliert werden können – egal ob in der Cloud oder On-Premise. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf Individualität, denn wir arbeiten stets Hand in Hand mit unseren Kunden, um unsere Produktkomponenten optimal zu erweitern und an die spezifischen Anforderungen anzupassen.

 

Co-Autor: Nico Kirtzos

 

Quellen:

  1. https://www.statista.com/outlook/tmo/internet-of-things/worldwide
  2. https://haque.co.uk/work/pachube/
  3. https://www.zippia.com/xively-careers-2110420/history/
  4. https://www.engineeringspot.de/2014/01/kaufrausch-siemens-autodesk-und-ptc-verstaerken-sich/
  5. https://brandfetch.com/thingspeak.com
  6. https://www.planetanalog.com/thingspeak-open-source-platform-for-connected-products-and-services/
  7. https://bytebeam.io/blog/what-to-expect-of-iot-in-2023-after-the-death-of-ibm-google-and-sap-iot-platforms/
  8. https://aws.amazon.com/de/types-of-cloud-computing/
  9. https://www.iotforall.com/saas-or-paas-selecting-an-iot-platform
  10. https://www.sic-software.com/iot-plattform-auswaehlen/
  11. https://www.iot-now.com/2022/08/05/122841-why-iot-projects-fail/
  12. https://www.bechtle.com/it-loesungen/iot-loesungen/iot-plattformen#:~:text=Mittlerweile%20gibt%20es%20mehr%20als,und%20Programmieren%20entfallen%20dabei%20komplett
  13. https://www.computerwoche.de/a/ist-der-internet-of-things-hype-schon-vorbei,3613359
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