Land der Daten(t)räume

06.03.2024

Stell dir vor, du könntest in einem riesigen, unsichtbaren Raum stehen, gefüllt mit den wertvollsten Informationen der Welt, jederzeit bereit, abgerufen zu werden.

Diese Szene stammt nicht aus einem Science-Fiction-Film, sondern bildet die Realität der Datenräume ab, die das Teilen und Nutzen von Daten grundlegend revolutionieren wird.

 

 

Vom Inselsystem zum globalen Datenraum – Eine Reise durch die Zeit:

In den 80er Jahren waren proprietäre Systeme der Standard. Daten waren in Inselsystemen gefangen, ohne verfügbare Brücken dazwischen. Die Kommunikation war eine Einbahnstraße, ohne gemeinsame Nutzungsmöglichkeiten. Schnittstellen? Meist Fehlanzeige. Die digitale Welt war eine Ansammlung isolierter Festungen.

Erst nach der Jahrtausendwende öffneten sich die Systeme mehr und mehr. Systeme mit standardisierten Schnittstellen (sogenannte EDI) feierten ihren Einzug. Diese boten zwar einen Lichtblick in puncto Datenkommunikation, waren aber durch ihre geringen Datenmengen und die Notwendigkeit, dass Sender und Empfänger gleichzeitig online sein mussten, stark eingeschränkt. Die Datenstruktur blieb schwerfällig, jede Änderung ein mühsames Unterfangen.

Die anschließende Lösung, die man mit Data Lakes beschreibt, eröffnete neue Möglichkeiten und bot erstmals die Chance unterschiedliche Daten zu vereinen und neue Sichten auf den Datenbestand zu ermöglichen. Der Nachteil von Data Lakes war aber, dass die Daten immer an einen anderen Ort verbracht werden (also kopiert) mussten. Dies bringt den Nachteil der Redundanz mit zusätzlichen Kosten, des aufwändigen Datenverkehrs, der notwendigen Synchronisation sowie der ggf. eingeschränkten Sicherheit mit sich. So haben sich viele gegen eine „Veröffentlichung Ihrer Daten“ in einem solchen Lake entschieden.

 

Die Ära der Datenräume:

Die Einführung von Datenräumen markierte einen entscheidenden Wendepunkt. Diese innovativen virtuellen Räume revolutionieren den Datenaustausch, indem sie eine effiziente Mehrfachnutzung von Daten ermöglichen – ganz ohne die Notwendigkeit, dass Sender oder Empfänger permanent online sind oder Daten an einen anderen Ort gebracht werden müssen. Dadurch wird die Datenkommunikation nicht nur flexibler und schneller, sondern auch signifikant sicherer. Eine Anonymisierung durch eine Zwischenschicht wird möglich, ein wahrer Gamechanger in der Welt der digitalen Kommunikation.

 

Abbildung 1: Zeitstrahl, Quelle: eigene Darstellung

Warum Datenräume nicht mehr wegzudenken sind

Datenräume eröffnen nicht nur neue Wege in der Datenkommunikation, sondern sind auch der Schlüssel zu innovativen Geschäftsmodellen und nachhaltigen Unternehmensstrategien. Sie ermöglichen es, Daten nicht nur sicher zu teilen, sondern auch intelligent zu nutzen, um zukunftsweisende Dienstleistungen zu entwickeln. Doch die Vorteile gehen weit über die reine Datenbereitstellung hinaus.

  • Neue Geschäftsmodelle: Durch die Analyse und Bereitstellung von Daten in Datenräumen können Unternehmen innovative Dienstleistungen kreieren, die vorher undenkbar waren. Diese neuen Geschäftsmodelle können auf den präzisen Bedürfnissen der Kunden basieren und bieten somit einen direkten Mehrwert.
  • CO₂-Reduktion: Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die Möglichkeit für Unternehmen, durch die Zusammenarbeit in Datenräumen ihren CO2-Fußabdruck entlang der gesamten Lieferkette zu analysieren. Dies eröffnet Wege, effektive Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen zu ergreifen und somit einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.
  • Kreislaufwirtschaft: Digitale Zwillinge in Datenräumen verbessern die Kooperation zwischen Originalgeräteherstellern (OEMs) und Zulieferern. Dies führt zu einer Optimierung der Ressourcenkreisläufe und unterstützt eine effiziente Kreislaufwirtschaft in der Lieferkette.
  • Traceability: Die Rückverfolgbarkeit in der Wertschöpfungskette ist ein weiterer bedeutender Vorteil von Datenräumen. Sie verbessert nachhaltig die Resilienz und Qualitätssicherung von Unternehmen. Eine effektive Lieferkettenverantwortung wird somit gewährleistet, was in der heutigen Wirtschaft unerlässlich ist.
  • Vereinfachte Dokumentation: Lieferanten müssen nicht mehr umfangreiche Dokumentationen über Prozessabläufe bereitstellen. Kunden können Daten bei Bedarf und ohne zusätzlichen Aufwand abrufen und verarbeiten.

 

Mehr als eine technologische Innovation

Datenräume sind nicht nur eine technologische Innovation; sie sind das unsichtbare Rückgrat, das die moderne Datenkommunikation stützt und vorantreibt. Sie bieten eine robuste, sichere und flexible Plattform für die Datenübertragung, die den Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird. Die Frage ist nicht mehr, ob Unternehmen Datenräume nutzen sollten, sondern wie schnell sie sich anpassen können, um in der digitalen Zukunft nicht zurückzubleiben.

 

Werden Datenräume in der Zukunft alle Bedarfe an Datenaustausch abdecken?

Die kurze Antwort lautet: Nein. Obwohl Datenräume eine revolutionäre Entwicklung darstellen, bleibt für bestimmte Anwendungen weiterhin ein Bedarf an traditionellem Datenaustausch bestehen. Dies liegt unter anderem an historisch gewachsenen Systemen und dem Umstand, dass nicht alle Daten für eine externe Nutzung erforderlich sind. Trotzdem ist absehbar, dass Datenräume in der Kooperation zwischen Unternehmen immer wichtiger werden und zunehmend veraltete Methoden der Datenübertragung ablösen werden. Sie bieten nicht nur eine effizientere und sicherere Datenkommunikation, sondern eröffnen auch neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit und Innovation.

 

Evolution isolierter Inselsysteme

Die Evolution von isolierten Inselsystemen zu vernetzten Datenräumen zeigt, wie weit wir in der Datenkommunikation gekommen sind. Datenräume sind die Antwort auf die wachsende Nachfrage nach einer effizienten, sicheren und flexiblen Datenübertragung. Sie ermöglichen es uns, die Grenzen der digitalen Welt zu erweitern und die Art und Weise, wie wir Informationen teilen und nutzen, neu zu definieren. Entdecke die Zukunft der Datenkommunikation auf doubleSlash.

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