Monetarisierung von APIs – Wie verkaufe ich meine Schnittstelle?

22.02.2023

„Wie bekommt meine Uhr die Information, wo in Frankfurt gerade Stau ist und wie lange dieser dauert“? „Woher weiß ein Hotel in New York, dass ich gerade eben hier an meinem Computer ein Zimmer bei Ihnen reserviert habe?“

 

Diese Art von Fragen hast du dir bestimmt schonmal gestellt – dabei müsste die Frage eigentlich heißen: Wie werden unterschiedliche Daten aus verschiedenen Systemen zum Endsystem übertragen? Auf diese Frage gibt es eine triviale Lösung: mithilfe von APIs.

API steht für „Application Programming Interface“ und ist eine Schnittstelle, die zum Datenaustausch zwischen zwei oder mehreren Anwendungen bzw. Programmen dient.

Ein Beispiel für die Nutzung einer API ist die Integration der Zahlungsmethode PayPal in die Netflix-App. Für die Abrechnung des monatlichen Abonnements bietet Netflix keine selbst entwickelte Zahlungsmethode an. Dies wäre mit Blick auf Zeitaufwand und Budget nicht umsetzbar. Viel einfacher für Netflix war es daher, die bestehende PayPal API einzubinden und für die Abrechnung zu nutzen. Die PayPal API kann jeder Unternehmer in seinen Onlineshop oder Warenkorb integrieren, um Kosten sowie Aufwand für die Entwicklung einer neuen API zu sparen.

Die Wichtigkeit von APIs nimmt im Zeitalter der digitalen Transformation exponentiell zu. Die folgende Grafik veranschaulicht die rasante Zunahme von APIs innerhalb der letzten 15 Jahre.

Entwicklung_APIs
Abbildung 1: Entwicklung von APIs innerhalb der vergangenen 15 Jahre; Quelle: https://medium.com/@programmableweb/research-shows-interest-in-providing-apis-still-high-c9cb5c680c09

 

Aufgrund der stetig wachsenden Bedeutung sowie der Variationsbreite von APIs wächst der Markt bzw. die Nachfrage sowie das Angebot stetig. Immer mehr Unternehmen greifen auf Anbindungen von externen APIs zurück, um die kostenintensive Entwicklung der Funktionalität zu umgehen und Expertenwissen zu nutzen. Zudem können sich die API Konsumenten darauf fokussieren, innovative Lösungen durch Erweiterung oder Integration der über die Schnittstelle der API-Anbietern verfügbaren Ressourcen zu erstellen. APIs beschleunigen dadurch nicht nur die Time-To-Market von Applikationen, sondern ermöglichen vielleicht auch Lösungen, die vorher wegen des Aufwands eigenständiger Entwicklung nicht möglich gewesen wären.

Vergleichbar ist das mit der Beauftragung von externen Unternehmen für gewisse Themenfelder eines Projektes, beispielsweise für die Entwicklung oder das Testing (Outsourcing). Doch genau wie die Beauftragung von externen Unternehmen, ist auch die Nutzung von externen APIs nicht kostenlos.

Heutzutage gibt es eine Reihe verschiedener Strategien, mit denen API-Anbieter ihre Schnittstellen auf den Markt bringen. Hier kommt das Stichwort „API-Monetarisierung“ ins Spiel.

Bei der API Monetarisierung wird zwischen direkter und indirekter API-Monetarisierung unterschieden. Diese unterscheiden sich darin, wie die Beziehung zwischen API und Produkt gestaltet ist:

API_Monetarisierung
Abbildung 2: Direkte und indirekte API-Monetarisierung; Quelle: Bericht von SOFTWARE AG – https://www.youtube.com/watch?v=m9UlxtI4t9c

 

Direkte Monetarisierung

Bei der direkten API Monetarisierung besteht eine Identitätsbeziehung zwischen der API und dem Produkt. Das bedeutet, dass die API das Produkt ist und daher direkt monetarisiert werden kann.

Freemium Model

Eine beliebte Strategie der Monetarisierung von APIs ist es, den Zugriff auf eine bestimmte Anzahl von Aufrufen, z.B. 10.000 pro Monat, für den Kunden kostenlos anzubieten. Wurde diese festgelegte Anzahl überschritten, muss der Kunde pro zusätzlichen Aufruf eine Gebühr zahlen.
Auf diese Weise können Kunden die API eingehend prüfen und anschließend abschätzen, ob sich die Investition lohnt. Dieses Modell eignet sich für viele Strategien der API Monetarisierung und wird häufig in Kombination mit anderen Strategien angewandt.

Der Kunde zahlt

1. Pay as you Go.
Bei diesem Model zahlt der Kunde entsprechend der gemessenen Nutzung der API, das heißt, der Kunde zahlt für jeden einzelnen Aufruf. Je nach Verbrauch an Bandbreite und/oder Storage und weiteren damit verbundenen Direktkosten berechnen die Anbieter zusätzlich eine logische Gewinnmarge. Die Kosten steigen also linear mit der Anzahl der Aufrufe, denn je umfangreicher eine Anwendung ist, desto mehr Aufrufe benötigt sie und desto höher sind die Kosten.

2. Staffelung: (Overage Model)
Bei dem Model der Staffelung richten sich die API-Anbieter einen kostenpflichtigen Zugriff auf die API Preisstufen ein, wie z.B. Bronze, Gold und Platin. Je nach Stufe erhält der Kunde bestimmte Services und Berechtigungen für den Zugang zu den API-Ressourcen. Ein Upgrade auf die nächste Stufe ist möglich, jedoch stets mit höheren Kosten verbunden. Für Unternehmen, die wissen, mit welchem monatlichen Volumen an API-Request sie rechnen können, bietet sich diese Art der API-Monetarisierung an.

3. Stückzahl (Fixed Quotas)
Die API-Anbieter teilen hier ihre Ressourcen in Stückzahlen ein und berechnen diese entsprechend, denn so zahlen die Kunden für die Anzahl der voraussichtlich benötigten Aufrufe. Zusätzlich haben sie die Option, bei Bedarf weitere Ressourcen hinzuzukaufen. Durch die Planungssicherheit und die Kostenersparnis kann dieses Modell für Unternehmen sehr attraktiv sein.
API- Anbieter haben zudem die Möglichkeit, aus den oben genannten Optionen ein individuelles Paket zu schnüren, um ihre Betriebskosten zu decken und Gewinne zu erwirtschaften.

Der Kunde wird bezahlt

Neben dem oben beschriebenen Modell, bei dem der Kunde für die API bezahlt, gibt es ein weiteres Modell, bei dem der Kunde bezahlt werden kann. Beispielsweise können API-Anbieter im Rahmen ihrer Plattformen ein Werbenetzwerk anbieten, so können in diesen Sites und Apps Werbeinhalte der Kunden geschaltet werden. Dies hat wiederum zur Folge, dass Umsätze für den API-Anbieter geniert werden und ein Teil dessen anschließend an den Kunden zurückfließt.

 

Indirekte Monetarisierung

Bei der indirekten API Monetarisierung designen Unternehmen APIs gezielt so, dass eine bestimmte Beziehung zum Produkt vorhanden ist – diese Beziehung soll dazu führen, dass sich das Produkt besser verkaufen lässt. Im Gegensatz zur direkten API-Monetarisierung liegt der Schwerpunkt hier also auf der indirekten Wertschöpfung durch APIs.

1. Marketing-Instrument:
Bei diesem Modell dienen APIs als Marketing-Instrument für ein Unternehmen und seine Online-Präsenz. Durch optimierte Branding-Strategien bringen Entwickler ihr Marketing Knowhow mit ein und werden so für ein Kernunternehmen und seine Marke tätig.

2. Markenbewusstsein:
APIs können als neues Tool der allgemeinen Marketing- und Branding-Strategie eine Marke auf Drittanbieter-Websites und -Anwendungen präsentieren und somit die Markenreichweite über die API-Kunden dieses Drittanbieters vergrößern.

3. Content-Beschaffung:
Die Bereitstellung von Inhalten, Daten und anderen Ressourcen steht nicht bei allen APIs im Mittelpunkt – es können auch Inhalte erstellt, aktualisiert, verschoben und gelöscht werden. Um einen Mehrwert in einem Unternehmen und seiner Plattform zu schaffen, ist die Content-Beschaffung mittels API eine sehr gute Strategie.

4. SaaS (Software-as-a-Service)
Dieses Modell hat sich für den Verkauf der Online-Nutzung von Software an Verbraucher und Unternehmen etabliert. Hierbei sind oft APIs im Kernsoftwarepaket enthalten und bieten den Nutzern zusätzliche Werte. Häufig ist der API-Zugriff in der SaaS-Kernplattform enthalten, es ist aber auch möglich, dass er Premium-Nutzern als Option zur Verfügung gestellt wird.

5. Datenverkehr:
Die Verwendung von APIs kann dazu dienen, den Internet-Datenverkehr auf bestehenden Websites und Anwendungen zu erhöhen. Eine API kann mit Hyperlinks zu zentralen Websites oder Apps entwickelt werden, um Kunden zu ermutigen, ihre Anwendungen und Websites mit der API zu integrieren: Dies ist eine gute Möglichkeit, den Datenverkehr zu erhöhen.

 

Fazit:

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass aufgrund der stetig wachsenden Bedeutung sowie der vielfältigen Möglichkeiten der Monetarisierung von APIs eine Auseinandersetzung mit dem Thema von nachhaltiger und signifikanter Bedeutung ist. Auch doubleSlash ist sich dieser Wichtigkeit bewusst und baut hier kontinuierlich Expertise auf.

 

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Quellen:

https://wolf-of-seo.de/was-ist/api/
https://www.redhat.com/de/topics/api/what-is-api-monetization#:~:text=API%2DM%C3%B6glichkeiten-,%C3%9Cberblick,Iteration%20der%20Gesch%C3%A4ftsentwicklung%20angesehen%20wird
https://tech.ebayinc.com/engineering/how-ebays-buy-apis-hit-5-billion-in-gross-merchandise-bought/
https://www.maibornwolff.de/know-how/api-product-wertschoepfungskette-und-strategieroadmap/

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