Vernetzt durch Datenräume: Die neue Ära der Interoperabilität

03.04.2024

Am Thema Datenräume (engl. Data Spaces) kommt man derzeit kaum vorbei.

Angepriesen werden Datenräume als das Fundament des organisationsübergreifenden Datenaustausches mit dem Ziel Anwendungsfälle in komplexen Unternehmensnetzwerken zu ermöglichen. Sie eröffnen zahlreiche Möglichkeiten, darunter:

  • Abbildung neuer, datengetriebener Geschäftsmodelle,
  • Nachverfolgung und Kommunikation von Qualitätsproblemen,
  • Effizienzsteigerung,
  • Einhaltung normativer Vorgaben (Bsp. Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, LkSG), usw. 

 

Was ist ein Datenraum? 

Bei einem Datenraum handelt es sich um einen virtuellen Raum, der den Austausch und die Verarbeitung von Daten erleichtert. 

Voraussetzung sind Interoperabilität und eine gemeinsame Wertebasis. 

Definiert wird ein Datenraum durch den Zusammenschluss von Organisationen zu einer Interessensgemeinschaft. Sie gestaltet ein gemeinsames Zielbild, unterstützt und sorgt für die Einhaltung der gemeinsamen Standards (Interoperability Governance). Hierzu gehören Onboarding- und Zertifizierungsprozesse, sowie die Einhaltung von Qualitäts- und Sicherheitsstandards.

 

Interoperabilität: Das Herzstück der Datenräume 

Interoperabilität geht über Kompatibilität hinaus. Sie ermöglicht nicht nur das problemlose Zusammenarbeiten unterschiedlicher Systeme und Technologien, sondern auch die sinnvolle Nutzung und Verarbeitung ausgetauschter Informationen, um gemeinsame Ziele zu erreichen. 

Hierzu müssen vier Ebenen berücksichtigt werden: 

  1. Technische Interoperabilität
    Diese Ebene ermöglicht die Kommunikation auf technischer Ebene durch einheitliche Standards, Protokolle und APIs. Sie ist die Grundlage dafür, dass Systeme miteinander „sprechen“ können. 
  2. Semantische Interoperabilität
    Hier geht es darum, dass die ausgetauschten Daten überall gleich interpretiert werden können. Semantische Modelle, insbesondere für digitale Zwillinge, spielen hierbei eine zentrale Rolle. 
  3. Organisatorische Interoperabilität
    Diese Ebene bezieht sich auf die Fähigkeit, interagierende Prozesse effektiv zu organisieren und den Nutzern zugänglich zu machen. Sie sorgt dafür, dass die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Organisationen reibungslos funktioniert. 
  4. Regulatorische Interoperabilität
    Sie bezeichnet die Fähigkeit aus Compliance-Sicht miteinander kommunizieren und arbeiten zu können/dürfen. Die Einigung auf gemeinsame Vorschriften, wie z.B. ein gemeinsamer Rechtsraum, gemeinsame Standards/Normen usw. sind hier die Grundlage. 

Das zeigt uns: Es kann nicht den einen, ultimativen Datenraum geben. Vielmehr existiert eine ganze Welt auf unterschiedliche Anforderungen und rechtliche Rahmenbedingungen zugeschnittene Datenräumen. 

 

Eine gemeinsame Wertebasis

Neben der Interoperabilität, die die Möglichkeit zur Zusammenarbeit verschafft, bedarf es eines gemeinsamen Mindsets, einer Wertegrundlage. 

Ein herausragendes Beispiel für die Umsetzung und das Potenzial von Datenräumen ist Gaia-X, ein ambitioniertes europäisches Projekt, das darauf abzielt, eine leistungsfähige, sichere und vertrauenswürdige Dateninfrastruktur für Europa zu schaffen. Gaia-X repräsentiert die europäische Vision einer vernetzten Datenwirtschaft, die auf folgenden Werten beruht:

  1. Transparenz: Gaia-X legt großen Wert darauf, dass die Prozesse, Dienste und Betriebsmodelle aller beteiligten Anbieter transparent sind. Dies soll Nutzern ermöglichen, informierte Entscheidungen zu treffen und das Vertrauen in die Plattform und ihre Dienste zu stärken.
     
  2. Offenheit: Das Projekt fördert offene Standards und Schnittstellen, um Interoperabilität und Datenportabilität zwischen verschiedenen Cloud-Diensten und Plattformen zu ermöglichen. Dies unterstützt eine vielfältige und wettbewerbsfähige digitale Ökonomie in Europa.
     
  3. Souveränität: Ein zentrales Ziel von Gaia-X ist es, europäischen Unternehmen und Organisationen die Kontrolle über ihre Daten zu geben. Daten- und Dienstsouveränität sind entscheidend, um Abhängigkeiten von nicht-europäischen Technologieanbietern zu reduzieren und die Autonomie europäischer Akteure zu stärken.
     
  4. Vertrauen: Gaia-X setzt auf Sicherheit und Datenschutz als Grundpfeiler seiner Infrastruktur. Durch die Einhaltung strenger Datenschutzstandards und die Implementierung sicherer Technologien will Gaia-X ein hohes Maß an Vertrauen bei seinen Nutzern schaffen.
     
  5. Föderation: Das Projekt ist als föderiertes Modell konzipiert, das die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen verschiedenen Cloud-Anbietern und -Diensten ermöglicht, ohne dabei die Souveränität der Daten zu kompromittieren.

 

Unsere Einschätzung

Datenräume brauchen Standards als Grundlage zur Zusammenarbeit. Diese werden teils übergreifend, teils datenraumspezifisch ausgestaltet. Ein Zertifizierungsprozess als Teil des Onboardings plus aufbauende Data Space Governance-Prozesse sichern die Standards und damit eine reibungsfreie Zusammenarbeit ab.

Um die Implementierung und Nutzung von Datenräumen zu vereinfachen, werden Angebote auf unterschiedlichen Ebenen bereitgestellt: 

  • Open Source-Angebote: Diese dienen als Grundlage zur Integration bestehender Lösungen und zur Entwicklung neuer Systeme. Der Open Source-Ansatz fördert nicht nur die Transparenz, sondern stärkt auch das Vertrauen der Nutzer in die Datenraum-Technologien. 
  • KITs (Key Integration Technologies): Als spezielle Ressourcen zielen sie darauf ab, die Adoption, Entwicklung und den Betrieb von Datenraumlösungen zu beschleunigen. 
  • Beratungsangebote: Expertenberatung ist entscheidend, um Unternehmen bei der Navigation durch die komplexe Landschaft der Datenräume zu unterstützen. Anbieter solcher Beratungsdienste, wie beispielsweise doubleSlash, durchlaufen oft selbst einen Zertifizierungsprozess, um sicherzustellen, dass sie die besten Praktiken und neuesten Standards vermitteln können. 
  • Kommerzielle Plattformangebote: Lösungen wie ZF DOS bieten die notwendige Infrastruktur, um eine einfache Integration in bestehende Systeme zu ermöglichen und den Einstieg in Datenräume zu erleichtern. 
  • Betreiberunternehmen: Speziell für kleinere und mittelständische Unternehmen (KMUs) bieten Betreiber wie Cofinity-X im Umfeld von Catena-X maßgeschneiderte Lösungen an, um den Zugang zu Technologien und Daten zu vereinfachen und so die digitale Transformation zu unterstützen. 

 

Gestalte die Zukunft: Dein Einstieg in die Welt der Datenräume 

Die Rolle von Datenräumen erstreckt sich weit über das Konzept einer technologischen Errungenschaft hinaus. Sie verkörpern einen wesentlichen Schlüssel zur vollen Ausschöpfung des Potenzials digitaler Transformation. Stellen wir uns eine Welt vor, in der Datenräume nicht existieren:

Organisationen wären gezwungen, den Datenaustausch und die Herausforderungen der Interoperabilität individuell zu meistern – eine Aufgabe, die für viele unüberwindbar wäre. Dies würde nicht nur zu ineffizientem Ressourceneinsatz führen, sondern auch Innovationen hemmen. Ohne die strukturierte Unterstützung durch Datenräume müssten Einzelakteure enormen Aufwand betreiben, um kompatible Systeme und Prozesse zu entwickeln, was den Fortschritt erheblich verlangsamt.

Der föderierte Ansatz, den Datenräume verfolgen, vermeidet die Fallstricke zentralisierter Großprojekte – lange Entwicklungszeiten, hohe Kosten und oft mangelnde Praxistauglichkeit. Stattdessen fördern sie eine Umgebung, in der sichere, effiziente und souveräne digitale Ökosysteme gedeihen können, die nicht nur neue Geschäftsmodelle und Effizienzsteigerungen ermöglichen, sondern auch die digitale Souveränität stärken. Durch diese Neuausrichtung versprechen Datenräume die Realisierung einer vernetzten, effizienten und inklusiven digitalen Wirtschaft.

 

Erfahre mehr über die Vorteile von Datenräumen für dein Unternehmen: https://www.doubleslash.de/leistungen/connected-data-spaces/  

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