W-JAX 2015 – zwischen Trend und Hype

12.11.2015

wjax2015-logo-300x200Dieses Jahr habe ich nach langer Zeit mal wieder die Gelegenheit genutzt, die Java-Konferenz W-JAX in München zu besuchen. Meine Erwartung an die Konferenz war, einen Überblick über aktuelle Trends zu erhalten und abzuschätzen, ob es sich um einen Hype oder stabile Technologien handelt. In diesem Artikel möchte ich zeigen, welche Erfahrungen ich gemacht habe, welche Themen dieses Jahr im Vordergrund standen und ob ich nächstes Jahr erneut hingehen würde. Ich möchte darauf hinweisen, dass es sich um meine persönliche Einschätzung handelt und würde mich daher über Kommentare sehr freuen.

Location und Format der W-JAX 2015

Die W-JAX 2015 [1]  findet an insgesamt fünf Tagen statt und bietet Vorträge aus unterschiedlichen Kategorien, sogenannten „Days“. Für mich waren vor allem der Web Development Day und der JavaScript Day interessant. Das Westin Grand Hotel in München bietet durch seine großen Räume einen idealen Rahmen für die Konferenz. Die technische Tiefe der Vorträge schwankte stark, die Speaker waren jedoch durchweg professionell und authentisch.

Microservices überall

Meinem Gefühl nach stand dieses Jahr alles im Zeichen von Microservices. Auch wenn es hierfür eigene Konferenzen gibt, hat das Thema viel Raum eingenommen. Aus meiner Sicht ist es bisher ein klar entwicklergetriebenes Thema, denn die vollständige Modularisierung und Entkoppelung gilt als eines der großen Ziele in der Softwareentwicklung. Mit Microservices kommen Entwickler diesem Idealzustand schon sehr nahe.

User Experience nimmt in Webanwendungen eine zentrale Rolle ein

Auffällig fand ich den hohen Anteil an Frontend-orientierten Vorträgen. Nicht nur die klassische Webentwicklung, sondern auch Aspekte der User Experience wurden diskutiert. Diese Notwendigkeit haben auch wir schon vor einiger Zeit erkannt und Spezialwissen im Bereich User Experience aufgebaut. Denn auch Nutzer von Unternehmensanwendungen erwarten inzwischen eine gute Usability und Lauffähigkeit auf unterschiedlichen Endgeräten. Die Zeiten von umfangreichen Eingabemasken und kryptischen Zahlencodes sind endgültig vorbei. Auf Seite der Frameworks nahm AngularJS eine wichtige Rolle ein. Ich wurde in meiner Ansicht bestärkt, dass das Framework inzwischen so weit ist, dass es fit für den Enterprise-Einsatz ist.

Mit ECMAScript 2015 steht zudem eine neue Version von JavaScript an, die viele der bisherigen Programmierkonzepte durch elegantere Konstrukte ersetzt. Klassische JavaScript-Entwickler werden umdenken müssen, Java-Entwickler dürften wiederum einen einfacheren Einstieg finden. Gut geeignet ist ECMAScript 2015 für die Entwicklung modularer Frontends. Für calvaDrive, unserem Tool zur Dateikommunikation, dürften sich dadurch neue Möglichkeiten ergeben, um das Pluginsystem zu realisieren. [2]

Persönliches Fazit zur W-JAX 2015

Die Topthemen dieses Jahres waren nicht komplett neu, sondern mit einem großen Teil der Technologien haben wir uns selbst schon beschäftigt. Ich konnte dennoch einige neue Aspekte mitnehmen, die zukünftige Technologieentscheidungen beeinflussen können. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass die Vorträge alle sehr euphorisch und zu wenig kritisch gestaltet waren. Mögliche Nachteile von neuen Technologien zeigen sich erfahrungsgemäß oftmals erst, wenn ein System schon einige Zeit entwickelt wurde oder sogar schon in Betrieb ist.

Unterm Strich gibt es auch 2015 noch nicht die „Wunderwaffe“ für die Webentwicklung, mit der moderne, skalierbare Webanwendungen in kürzester Zeit entwickelt werden können. Das wird sich auch in Zukunft nicht nennenswert ändern, denn die Technologien entwickeln sich zwar immer weiter, aber im selben Tempo steigen auch die Anforderungen an moderne Webanwendungen. Mit den Werkzeugen von heute lassen sich die Anwendungen von morgen nicht mehr mit vertretbarem Aufwand entwickeln.

Für mich bedeutet das, dass Softwareentwickler zukünftig drei wichtige Fähigkeiten mitbringen müssen:

  • Selbständig technologisch up-to-date bleiben
  • Das richtige Werkzeug für den richtigen Zweck mit Bedacht auswählen können, ohne sich von Hypes verleiten lassen
  • das Verständnis für eine durchgängige User Experience mitbringen

Ich bin sehr gespannt, wo sich der Markt hin entwickelt und wo in einem Jahr die Technologien stehen werden, über die heute in breiter Masse gesprochen wird. Dafür lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch der W-JAX 2016.

[1] https://jax.de/wjax2015/

[2] https://www.calvadrive.de/marketplace-plugins/watch-plugin/

 

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