Wie wähle ich die richtige IoT Plattform? (Teil 1)

20.11.2015

©Vallepu Fotolia.com - IoT Plattform

Dass das Thema „Digitalisierung von Geschäftsprozessen“ bei nahezu jedem größeren Unternehmen einen vorderen Platz auf der Agenda einnimmt, ist mittlerweile keine Neuigkeit mehr. Dabei nimmt vor allem die Vernetzung der Produkte (Anlagen, Maschinen, physikalische Produkte) eine zentrale Stellung ein. Begriffe wie „Internet of Things“, „Smart Connected Products“ oder auch „M2M“ beschreiben dieses Konzept. Letztlich geht es aber in aller Regel darum, Nutzungsdaten vom Produkt zu erheben und damit bestehende Geschäftsprozesse zu optimieren (z.B. remote auf die Maschine zuzugreifen, um eine erste Fehlerdiagnose zu machen) bzw. daraus komplett neue Marktangebote zu gestalten (z.B. dem Kunden periodische Reportings zur Verfügung zu stellen, in denen die Leistungsdaten seiner Maschinen dargestellt werden).

Die Optimierung bestehender Geschäftsprozesse bzw. die Neugestaltung der eigenen Kernkompetenzen durch die Nutzung von IoT ist somit ein wichtiger, technologischer Treiber in den Unternehmen. Während das Internet der Dinge eine Vielzahl an Chancen und neuen Möglichkeiten bietet, stehen die Unternehmen auch vor einigen, wichtigen Herausforderungen. Nicht nur die fachlichen Anforderungen müssen klar definiert sein, sondern es müssen auch die notwendigen Technologiebausteine (Hardware, Konnektivität, IoT Plattform…) evaluiert werden, damit der Plan in die Umsetzung gehen kann.

Ein wesentlicher Technologiebaustein ist eine IoT Plattform (oft auch als Middleware bezeichnet), da hier die Nutzungsdaten der Maschine aggregiert werden und die Grundlage für weitere Dienste (z. B. für einen webbasierten Service) bilden. Als erfahrener IoT System Integrator wissen wir, dass es dem Kunden wichtig ist, diese fundierte Analyseaufgabe so objektiv wie möglich durchzuführen, damit er die für sich optimale Entscheidung treffen kann. Vielfach lautet die übergeordnete Frage des Kunden: Make or Buy? Um diese Frage fundiert beantworten zu können, gilt es, mehrere potentielle IoT Plattformen zu analysieren. Anschließend ist es sinnvoll, diese Plattformen dann in Relation zu einer möglichen Eigenentwicklung beim Kunden zu setzen. Eine fundierte Analyse erfordert in erster Linie eindeutige und transparente Kriterien, nach denen die Prüfung und Bewertung der Lösungsalternativen erfolgen kann.

Bei Eingabe des Suchbegriffs „IoT Plattform“ findet Google aktuell mehr als 23 Millionen Ergebnisse, beim Wettbewerber Bing sind es gar mehr als 55 Millionen Treffer. Diese Zahlen zeigen, dass das Thema der Produktvernetzung eine sehr hohe Relevanz hat. Da es eine Vielzahl an IoT Plattformen im Markt gibt und die Technologie noch relativ neu ist, ist es für den Kunden oft sehr schwierig, relevante Kriterien zu definieren, zu analysieren und anschließend zu bewerten.

IoT Plattformen – ein kurzer Überblick

Nach kurzer Überlegung fallen mir bereits folgende IoT Plattformen spontan ein:

  • ThingWorx – Die IoT Plattform von unserem Partner PTC.
  • Cumulocity – Ein M2M Spin Off von Nokia Siemens Networks (NSN).
  • Microsoft Azure (IoT Suite) – Auch Microsoft bietet mit Azure einen IoT Service an.
  • IBM Bluemix – Bluemix wurde im Juni 2015 veröffentlicht.
  • Google Cloud Platform – Selbstverständlich bietet auch Google einen IoT Dienst an.
  • EVRYTHNG – Gegründet im Jahr 2011 mit Büros in London, Zürich und NYC.
  • Amazon – Vor kurzem hat Amazon Ihren Dienst gelauncht. Befindet sich noch im BETA Stadium.
  • Carriots – Vom Namen her eher unbekannter Anbieter, bietet Carriots ein umfangreiches Set an Funktionen.

 

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt der vorhandenen, kommerziellen Lösungen im Markt. Es gibt außerdem noch eine Vielzahl an weiteren Lösungen, die auf Open Source basieren, wie z. B.

  • Eclipse IoT – „IoT needs open source to be successful“
  • Kaa – Neben Eclipse eine weitere IoT Open-Source Plattform.

Funktionale und qualitative Parameter als Bewertungsgrundlage einer IoT Plattform

In Kundengesprächen werden wir immer wieder gefragt, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Lösungen mit sich bringen. Abgesehen vom Faktor „Preis“, den wir an dieser Stelle bewusst außer Acht lassen (oft gibt es auch keine Standard-Preisliste vom Plattform-Anbieter, somit ist eine transparente Vergleichbarkeit auch sehr schwierig darstellbar), gibt es eine Vielzahl an funktionalen und qualitativen Parametern, die messbar und somit bewertbar sind. Kundenspezifische Anforderungen können somit entsprechend gewichtet werden und ermöglichen dem Kunden, eine für ihn optimale Entscheidung zu treffen. Durch den Einsatz kundenrelevanter Leistungskriterien wird dafür gesorgt, dass IoT Plattformen vergleichbar gemacht werden. Das gewohnte Problem „Äpfel mit Birnen“ zu vergleichen wird somit weitestgehend umgangen, indem klare Parameter und Bewertungskriterien für die Kaufentscheidung herangezogen werden. An dieser Stelle muss natürlich auch der Preis mit in die Entscheidung einfließen. Ein derartiges Vorgehen bietet dem Kunden eine Vielzahl an Mehrwerten:

  • Planungssicherheit → der Kunde weiß, dass er sich für die optimale Lösung entschieden hat.
  • Transparenter Entscheidungsprozess  der Kunde hat klare Parameter und Kriterien, die für die Entscheidungsfindung relevant waren, genutzt. Das sorgt für mehr Vertrauen im Unternehmen und erleichtert es, die relevanten Stakeholder im Unternehmen (z.B. den Auftraggeber, die IT Abteilung und den Einkauf) ins Boot zu holen.
  • Klare Anforderungen  Im Vorfeld muss sich das Unternehmen Gedanken darüber machen, welche Anforderungen es in Bezug auf die IoT Plattform gibt und wie wichtig diese sind. Bereits diese Aufgabe sorgt dafür, dass der Kunden Klarheit über die einzelnen Anforderungen hat.

 

Eine fundierte Kaufentscheidung zu treffen, liegt im Interesse aller beteiligten Stakeholder. Daher ist es wichtig, möglichst alle relevanten Parameter auf der Agenda zu haben und diese zu bewerten. Die folgende Tabelle zeigt, welche Unternehmensbereiche welche Interessen bei der Auswahl der passenden Lösung verfolgen.

 

Unternehmensbereich Interessen

Fachbereich
  • Optimalen Funktionsumfang sicherstellen
  • Time to market minimieren

IT Abteilung
  • Wartbarkeit der Lösung sicherstellen
  • Dokumentation der Lösung vorhanden
  • IT Security gewährleisten

Einkauf
  • Optimale Kaufentscheidung treffen
  • Transparentes Preismodell gewährleisten

Management
  • 360° Bewertung der Lösung im Fokus
  • Planungssicherheit gewährleisten

 

Die große Vielzahl an IoT Plattform-Anbietern sowie die verschiedenen funktionalen und qualitativen Anforderungen daran in Kombination mit den relevanten Stakeholdern im Unternehmen sorgt dafür, dass der Entscheidungsprozess für den Kauf einer IoT Plattform durchaus komplex ist.

Lesen Sie im zweiten Teil des Beitrags, wie doubleSlash die Leistungskriterien dokumentiert und strukturiert, die die Grundlage für den Kriterienkatalog für IoT Plattformen bilden.


Bildquelle: ©Vallepu Fotolia.com

 

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4 Kommentare zu “Wie wähle ich die richtige IoT Plattform? (Teil 1)

  1. Hallo Herr Friedel,
    nein leider nicht. Wenn Sie mir Ihren konkreten Bedarf nennen oder eine konrekte Frage haben, kann ich Ihnen vielleicht gezielter weiterhelfen.
    Herzliche Grüße
    Hanna Frei

  2. Hallo Frau Frei,

    vielen Dank für die Rückmeldung!

    Gibt es vom Teil 2 auch eine Langfassung?

    Viele Grüße

    H. Friedel

  3. Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich interessiere mich für:

    Lesen Sie im zweiten Teil des Beitrags, wie doubleSlash die Leistungskriterien dokumentiert und strukturiert, die die Grundlage für den Kriterienkatalog für IoT Plattformen bilden.

    Mit freundlichen Grüße

    H.Friedel

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